
Hamas: Keine Freilassung aller Geiseln am Samstag – Geiselabkommen wird wie geplant fortgesetzt
JERUSALEM 13.02.2025 (LS) – Israel hat Berichten zufolge über die Vermittler Ägypten und Katar eine Botschaft an die Hamas gesandt, das Geiselabkommen und der Waffenstillstand könnten fortgesetzt werden, wenn die Terrorgruppe am Samstag wie ursprünglich geplant drei weitere Geiseln freilässt.
Die Nachricht, über die am Mittwoch zuerst die Nachrichtenseite Walla berichtete, kam einen Tag nach mehreren widersprüchlichen Erklärungen Israels, unter anderem von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, in denen es wahlweise hieß, die Hamas müsse „die Geiseln“, „neun Geiseln“, „die Geiseln nach Plan“ oder „drei Geiseln“ freilassen, damit der Waffenstillstand fortgesetzt werden könne.
Rettung des Deals
Zuvor hatte Trump die Freilassung aller Geiseln durch die Terrorgruppe bis Samstag gefordert, doch Netanjahus Erklärung sowie die Erklärungen verschiedener israelischer Offizieller enthielten keine ausdrückliche Forderung nach der Freilassung aller Geiseln.
„Wir arbeiten hart mit den Vermittlern zusammen, um die Vereinbarung wieder auf den Weg zu bringen“, so ein hoher israelischer Vertreter gegenüber Walla und fügte hinzu, das Abkommen schien am Mittwoch weniger gefährdet als am Vortag.
In einem Bericht der katarischen Zeitung Al-Araby Al Jadeed werden ägyptische Quellen zitiert, wonach nach einem Treffen zwischen dem ägyptischen Geheimdienstchef Hassan Rashad und einer Hamas-Delegation in Kairo „die Dinge auf einen Durchbruch zusteuern“.
„Weitere verpasste historische Gelegenheit“
Am Mittwoch warnte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz, die Hölle werde losbrechen, sollte die Hamas „die israelischen Geiseln“ nicht bis Samstag freilassen.
Dies bezog sich auf US-Präsident Donald Trump, der am Dienstag erklärte hatte: „Wenn nicht alle Geiseln aus dem Gazastreifen bis Samstag um 12 Uhr zurückgebracht werden, würde ich sagen, dass die Waffenruhe aufgehoben werden muss. Dann ist die Hölle los; Israel kann anders entscheiden“.
Der ranghohe Hamas-Sprecher Sami Abu Zuhri erklärte am Mittwochabend in einem Gespräch mit Al Jazeera, die Hamas werde den zuvor vereinbarten Zeitplan des Geiselabkommens einhalten, werde jedoch nicht „alle“ israelischen Geiseln am Samstag freilassen.
Itamar Ben-Gvir, ehemaliger Minister für Nationale Sicherheit, schrieb dazu auf X/Twitter: „Die israelische Regierung ist auf dem Weg zu einer weiteren historischen verpassten Gelegenheit“.
„Nachdem sie von Präsident Trump die Unterstützung erhalten hat, die Hölle über den Gazastreifen zu bringen, sollte die Hamas nicht alle Geiseln freilassen, will sich die Regierung mit der Freilassung von nur drei Geiseln im Rahmen eines rücksichtslosen Deals zufrieden geben, der die Freilassung von Hunderten von terroristischen Mördern aus dem Gefängnis vorsieht, während sie weiterhin Treibstoff und Hilfsgüter in den Gazastreifen liefert“, erklärte er.
„Ein leichtsinniger Deal, eine ängstliche Regierung“, schloss Ben-Gvir seine Stellungnahme.
Titelbild: Geiselangehörige und Unterstützer nehmen an einem stillen Protest für die Freilassung der Geiseln vor der Residenz des Premierministers in Jerusalem teil. Foto: Yonatan Sindel/Flash90