
Im Einklang mit der Trump-Administration: Israel stoppt Hilfslieferungen nach Gaza zu Beginn des Ramadan
JERUSALEM, 02.03.2025 (NH) – In einer dramatischen Ankündigung hat Israel am Sonntagmorgen die Einstellung der humanitären Hilfe für den Gazastreifen bekanntgegeben. Der Schritt sei in Absprache mit der amerikanischen Trump-Administration beschlossen worden. Das Regierungsbüro von Premierminister Benjamin Netanjahu erklärte in den frühen Morgenstunden, es werde keine Hilfslieferungen geben, solange nicht weitere Geiseln freigelassen würden. Die Erklärung folgt auf die Weigerung der Hamas, die erste Phase des Geiselabkommens zu verlängern. Dies, obwohl Israel einem Vorschlag des US-Gesandten Steve Whitkoff für eine vorübergehende Waffenruhe während der muslimischen und jüdischen Feste Ramadan und Pessach zugestimmt hatte.
Keine Hilfslieferungen zu Beginn des Ramadan
Nach 42 Tagen ist in der Nacht zum Sonntag die erste Phase des jüngsten Geiselabkommens zu Ende gegangen. Nur wenige Stunden nach dem offiziellen Ablauf der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas verkündete die israelische Regierung den sofortigen Stopp aller Hilfslieferungen. Hintergrund dieser drastischen Maßnahme zu Beginn des Fastenmonats Ramadan ist die Weigerung der Hamas, die erste Phase des Geiselabkommens zu verlängern. Das Büro des israelischen Premierministers erläuterte die Entscheidung: „Mit dem Ende der ersten Phase des Geiselabkommens und angesichts der Weigerung der Hamas, den Witkoff-Plan zur Fortsetzung der Gespräche zu akzeptieren – dem Israel zugestimmt hat – hat Premierminister Netanjahu entschieden, dass ab heute Morgen alle Einfuhren von Gütern und Vorräten in den Gazastreifen gestoppt werden. Israel wird keinen Waffenstillstand ohne die Freilassung unserer Geiseln akzeptieren. Sollte sich die Hamas weiterhin weigern, wird dies weitere Konsequenzen haben.“

Rückkehr zu den Kämpfen in Gaza
Nach dem ursprünglichen Verhandlungsplan hätten gestern die Gespräche über Phase B beginnen sollen, parallel zum militärischen Rückzug Israels von der Philadelphi-Route. Aus Regierungskreisen verlautete jedoch, Israel habe klargestellt, dass es sich nicht aus dem strategisch wichtigen Korridor zurückziehen werde und eine Verlängerung der Phase A fordere.
Die Terrororganisation sieht in der US-israelischen Entscheidung eine klare Verletzung des „unterzeichneten Abkommens“ und behauptet: „Israel entzieht sich weiterhin der Umsetzung seiner Waffenstillstandsverpflichtungen“. Der Sprecher der Terrororganisation, Hazem Qassem, erklärte, dass „der Rest der israelischen Geiseln, die von den palästinensischen Fraktionen in Gaza festgehalten werden, nicht freigelassen wird – außer im Rahmen eines Austauschabkommens der zweiten Phase“. Qassem behauptet, dass Israel die Freilassung weiterer Geiseln anstrebe, ohne sich zu einem Ende des Krieges und einem vollständigen Rückzug seiner Truppen aus Gaza zu verpflichten. „Jeder, der die israelischen Geiseln aus den Händen der Hamas befreien will, muss Israel zwingen, in die Verhandlungen der zweiten Phase einzutreten“, so der Terroristen-Sprecher.

Hamas setzt auf Psychoterror
Im Schatten der stockenden Geiselverhandlungen setzt die Terrororganisation derweil ihren Psychoterror unbehelligt fort. Am Samstagabend veröffentlichte die Hamas ein weiteres grausames Propagandavideo, das den freigelassenen Yair Horn und seinen zurückgebliebenen Bruder Eitan bei einem emotionalen Treffen in den Terrortunneln der Organisation zeigt.
Das Propagandavideo wurde veröffentlicht, um Druck auf Israel auszuüben, zu Phase B des Abkommens überzugehen. Darüber hinaus forderte die Hamas „eine harte internationale Haltung, um Druck auf Israel auszuüben, damit es aufhört, die Bewohner des Gazastreifens verhungern zu lassen“. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass in den letzten 42 Tagen die Nahrungsmitteldepots der Hamas mit rund 25.200 Hilfslastwagen gefüllt wurden, was der Terrororganisation Vorräte für mindestens vier Monate garantiert. Außerdem fließt weiterhin Wasser aus Israel in eine Entsalzungsanlage in der Enklave.
Titelbild: Palästinensische Lastwagen mit Hilfsgütern passieren den Grenzübergang Kerem Shalom östlich der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen am 24. Februar 2025. Foto: Ali Hassan/Flash90