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Katar erhöht Druck auf Israel, um einen Angriff auf iranische Atomanlagen zu verhindern

JERUSALEM 10.03.2025 (LS) – Katar äußert sich immer deutlicher kritisch gegenüber Israel. Der Premierminister und Außenminister des Landes, Scheich Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim Al Thani, warnte am Freitag in einem Interview mit Tucker Carlson in den USA vor Angriffen auf den Iran.

Katar erklärte, dass den „Staaten am Persischen Golf in drei Tagen das Trinkwasser ausgehen wird, wenn die Nuklearanlagen des Iran angegriffen werden“, so die Islamic Republic News Agency (IRNA), die offizielle Nachrichtenagentur des Iran.

Mögliche Wasserverseuchung

Der katarische Außenminister fürchte um das Trinkwasser der Golfstaaten, weil das Kernkraftwerk Bushehr in Nähe zum Meer liegt, das wiederum in der Nähe der anderen Länder am Persischen Golf liegt.

Die Wasserversorgung „wäre im Grunde vollständig verseucht … dem ganzen Land würde in drei Tagen das Wasser ausgehen … Dies gilt nicht nur für Katar, sondern auch für Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate, für uns alle in diesem Teil … Wir sind physisch nah am Iran, etwa 120 Kilometer entfernt, direkt über das Wasser hinweg“, heißt es in dem Bericht. „Man kann mit dem Boot in 90 Minuten dorthin gelangen.“

„Al Thani äußerte auch die Hoffnung auf eine diplomatische Lösung der iranischen Atomfrage“, heißt es in dem Bericht. Dies scheint ein Argument zu sein, mit dem die Trump-Administration dazu gebracht werden soll, ein neues Abkommen mit dem Iran zu schließen. Es ist Teil der Strategie von Doha, die mit einer Reihe von Äußerungen der letzten Zeit zusammenhängt. So kritisierte Katar Anfang März den israelischen Geheimdienst Shin Bet, der einen Bericht über das Massaker vom 7. Oktober veröffentlicht hatte, in dem es hieß, finanzielle Zahlungen aus Doha an den Gazastreifen hätten die Hamas gestärkt.

Das Internationale Medienbüro von Katar veröffentlichte dazu folgende Erklärung: „Falsche Anschuldigungen des israelischen Sicherheitsdienstes Shin Bet, die katarische Hilfe mit dem Anschlag vom 7. Oktober in Verbindung bringen… ein weiteres Beispiel für Ablenkung durch Eigeninteresse und Selbsterhaltung in der israelischen Politik“.

Israels Atomanlagen

Am Wochenende schien Doha den Druck auf Israel zu erhöhen. Katar forderte, dass die israelischen Nuklearanlagen der Aufsicht der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) unterstellt werden sollten, und verlangte von Israel, auf einer Sitzung der IAEO am Samstag in Wien den Atomwaffensperrvertrag (NVV) zu unterzeichnen.

Dies zeigt, wie Katar seine Karten jetzt ausspielt. Doha setzt Israel unter Druck und ist gleichzeitig Gastgeber von Geiselgesprächen. Es übt auch offenere Kritik an Israel und versucht gleichzeitig, seine Botschaft an eher rechtsgerichtete Medien und Medienpersönlichkeiten zu vermitteln, denen einige Menschen aus dem Trump-Umfeld folgen.

In Israel äußerten sich bereits zu Beginn des Krieges kritische Stimmen, dass Katar in die Verhandlungen einbezogen wird, obwohl es die Hamas offen unterstützt und beherbergt.

Titelbild: Palästinenser verfolgen eine Pressekonferenz des katarischen Ministerpräsidenten Scheich Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim Al Thani zum Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hamas. Foto: Wisam Hashlamoun/Flash90

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