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Netanjahu: “Hamas lehnt Geiseldeal ab – Druck auf Sinwar muss erhöht werden”

JERUSALEM, 19.08.2024 (NH) – In Katar haben Vertreter Israels, der USA, Ägyptens und Katars zwei Tage lang über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung israelischer Geiseln verhandelt. Angeblich steht die Hamas aufgrund der humanitären Lage in der Enklave unter enormem Druck, was zu einem möglichen Abkommen führen könnte – die Terrororganisation dementiert jedoch die Berichte. Washington übt jetzt massiven politischen Druck auf die israelische Regierung aus, um noch in dieser Woche eine Vereinbarung zu erreichen. Israels Premierminister Netanjahu entgegnet: “Übt Druck auf die Hamas aus, nicht auf die israelische Regierung”.

Kataris setzen Hamas unter Druck

Während man in Israel versucht, die Euphorie und den Optimismus über einen möglichen Geiseldeal in Grenzen zu halten, berichten Sicherheitskreise, dass die Terrorgruppe die jüngsten Ergebnisse des Katar-Gipfels in Doha zurückgewiesen habe. Hinter den Kulissen hätten die katarischen Vermittler der Hamas jedoch neue Optionen unterbreitet, die auch die israelische Delegation überrascht haben. Dennoch hätten die Machthaber in Gaza alle Versionen eines Abkommens vom Tisch gewischt. Die Kataris wollen nun zusätzlichen Druck auf die Hamas ausüben, damit diese die “neuen” israelischen Sicherheitsklauseln bezüglich der Philadelphi-Route und des Netzarim-Korridors akzeptiert. Ein hoher Beamter des Weißen Hauses behauptet sogar: “Ich würde die öffentlichen Erklärungen der Hamas nicht allzu ernst nehmen.”

“Das Spiel ist vorbei”

Der hochrangige US-Beamte betonte weiter, dass “dies die letzte Phase, sozusagen das Endspiel” sei. “Sie halten die Menschen in Gaza als Geiseln. Ein Ende des Krieges wird es ermöglichen, dass umfangreiche humanitäre Hilfe Zehntausende von Unterkünften erreichen kann”, sagte der US-Vertreter in Doha. “Wenn die Hamas ‘Nein’ sagt, denken Sie daran, was sie den Menschen in Gaza antun wird.” Auch US-Präsident Joe Biden zeigte sich optimistisch und erklärte, dass eine Einigung näher sei als je zuvor. Ein weiteres Treffen ist für Ende der Woche in Kairo geplant. Im Vorfeld drängt Washington die israelische Regierung zu einer Einigung – sehr zum Missfallen Netanjahus.

Natanjahu: “Hamas völlig stur”

Netanjahu betonte am Sonntag bei der wöchentlichen Regierungssitzung, dass die Verhandlungen fortgesetzt würden. “Es gibt Dinge, bei denen wir flexibel sein können, und Dinge, auf denen wir beharren werden”, so Netanjahu. Der Premierminister wiederholte, dass die Prinzipien des jüngsten Geiselabkommens im Einklang mit dem US-Vorschlag vom 27. Mai stünden und dementierte damit frühere Berichte, wonach “neue” israelische Sicherheitsbedingungen ein Geiselabkommen zunehmend erschweren. “Ich möchte noch einmal betonen: Bisher hat sich die Hamas völlig stur gestellt. Sie hat nicht einmal einen Vertreter zu den Gesprächen nach Doha entsandt. Deshalb muss sich der Druck auf die Hamas und Sinwar richten, nicht auf die israelische Regierung”, so der Regierungschef. “Starker militärischer und diplomatischer Druck ist der Weg, um die Freilassung unserer Geiseln zu erreichen”.

Titelbild: Netanjahu bei der wöchentlichen Kabinettssitzung. Foto: Screenshot GPO Video

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