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Verhandlungen zur Geiselbefreiung: 80 Frauen und Kinder – Netanjahu: “Wir wissen, wo die Entführten sind”

JERUSALEM, 13.11.2023 (NH) – Der amerikanische Radio- und Fernsehsenders NBC hat fieberhafte Gespräche um einen möglichen Geiseldeal veröffentlicht. Die Berichterstattung soll sich auf US-amerikanische Regierungsquellen beziehen. Das Abkommen über die mögliche Freilassung beinhalte etwa 80 israelische Frauen und Kinder aus der Gaza-Gefangenschaft, die im Austausch mit palästinensischen Frauen und Jugendlichen in israelischer Sicherheitshaft stattfinde, sowie einer fünftägigen Waffenruhe, die den Geiseltransfer ermöglichen soll. Wenig später wurde der Geiseldeal vom Wall Street Journal, einer internationalen, einflussreichen US-Tageszeitung, jedoch bestritten. Das Weiße Haus in Washington erklärte: “Wir befinden uns in einer heiklen Phase.”

Keine Geiseln ohne Kampfpausen

Wenige Stunden nach dem dramatischen Report der NBC News, die Hunderten Familienmitgliedern neue Hoffnung geschenkt hatte, erklärten hochrangige ägyptische Regierungsvertreter, die Gespräche seien eingefroren worden. Ägypten sowie Katar agieren als Hauptvermittler bei den indirekten Verhandlungen zwischen der Terrororganisation in Gaza und Israel. Offizielle aus Kairo berichten, die Hamas sei aufgrund der militärischen Belagerung des Shifa-Krankenhauses zu keiner Freilassung geneigt. Vor dem angeblichen Verhandlungsstopp ähnelte der Situationsbericht des Wall Street Journals den NBC-Veröffentlichungen: die Freilassung von bis zu 100 Frauen und Kindern aus der Hamas-Geiselhaft, im Austausch für die etwa gleiche Anzahl palästinensischer Frauen und Minderjährigen aus israelischen Gefängnissen. Die Freilassung würde in mehreren Phasen umgesetzt werden. Weitere Forderungen der Hamas seien der Transfer von Kraftstoff in Gaza-Krankenhäuser und mehrtägige humanitäre Kampfpausen gewesen.

Auch die USA beteiligen sich an den Verhandlungen zur Geiselfreilassung. Bei einigen Entführten handelt es sich um amerikanische Staatsbürger. Präsident Joe Bidens nationaler Sicherheitsberater, Jake Sullivan, erklärte, die Gespräche befänden sich in einer “sensiblen” Phase. Die USA führe weiter Unterredungen mit Israels Militär, um Schaden an palästinensischen Zivilisten bei den Kämpfen in der Shifa-Krankenhaus-Region zu verhindern.

Netanjahu: “Wir wissen, wo die Geiseln sind”

Die Details des angeblichen Geiseldeals wurden zeitlich perfekt während eines NBC-Interviews mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu veröffentlicht. Der Regierungschef erklärte dem amerikanischen Sender, dass “die Bodenoperation im Gazastreifen verständlicherweise die Freilassung der Geiseln beeinflusst”. Netanjahu überraschte mit der Aussage, “viele Informationen über den Aufenthaltsort der Entführten zu haben”. Netanjahu vermied es jedoch, auf weitere Details einzugehen. “Sobald es einen Deal gibt, werden wir es bekanntgeben”, so Netanjahu. Der israelische Premier ging auch auf die Anschuldigungen der Terrororganisation ein, das Shifa-Krankenhaus zu belagern. “Wir haben angeboten, Treibstoff zu liefern, um den fortlaufenden Betrieb des Shifa-Krankenhauses im Gazastreifen zu garantieren, aber die Hamas hat abgelehnt. Die Hamas versteckt sich unter dem Krankenhaus und will verhindern, dass das Krankenhaus den Treibstoff bekommt”, erklärte der Premierminister.

Derzeit hält die palästinensische Terrororganisation 239 israelische Geiseln darunter Babys, Kinder, Frauen und Senioren in Gaza fest.

Titelbild: Israels Premierminister Benjamin Netanjahu bei der jüngsten Pressekonferenz. Foto: Marc Israel Sellem/POOL

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