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Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln stecken fest

JERUSALEM 04.03.2024 (LS) – Israel hat am Sonntag erklärt, kein Verhandlungsteam für ein mögliches Geiselabkommen nach Kairo zu schicken, nachdem die Hamas die Forderung nach einer vollständigen Liste der noch lebenden Geiseln abgelehnt hatte. Außerdem wollte sich die Terrororganisation nicht auf eine Zahl der Terroristen festlegen, die sie im Austausch für die israelischen Geiseln verlangt.

Verhandlunsstrategie

Eine Hamas-Delegation traf zu den Gesprächen in Kairo ein, die als mögliche letzte Hürde vor einer Vereinbarung über eine sechswöchige Unterbrechung der Kämpfe und die Freilassung weiterer der 134 verbliebenen Geiseln angekündigt worden waren.

Bis zum Abend gab es keine Anzeichen für eine israelische Delegation. Israel hatte angekündigt, nur dann Vertreter zu den Gesprächen zu entsenden, wenn die Terrororganisation eine Liste der noch lebenden und freizulassenden Geiseln übermittelt. Außerdem forderte Israel eine zweite Liste mit in israelischen Gefängnissen festgehaltenen Sicherheitshäftlingen und Terroristen, die die Hamas im Gegenzug freibekommen möchte.

Israelische Vertreter wurden mit der Aussage zitiert: “Die Hamas weigert sich, klare Antworten zu geben, und daher gibt es keinen Grund, die israelische Delegation zu entsenden”.

Eskalation am Ramadan?

Washington hat darauf bestanden, ein Waffenstillstandsabkommen solle bis zum Beginn des Ramadans am 10. März in Kraft treten. Die Konfliktparteien haben jedoch in der Öffentlichkeit kaum Anzeichen dafür gezeigt, von früheren Forderungen abzurücken.

Ein Vertreter der USA hatte am Samstag vor Reportern erklärt: “Der Weg zu einem Waffenstillstand ist jetzt, buchstäblich zu dieser Stunde, klar. Und es liegt ein Abkommen auf dem Tisch. Es gibt ein Rahmenabkommen.”

Israel habe dem Rahmenabkommen zugestimmt und es liege nun an der Hamas, darauf zu reagieren, so der US-Vertreter.

Andererseits erklärten ungenannte Offizielle, Jerusalem vermute, der Hamas-Chef im Gazastreifen, Yahya Sinwar, habe nicht die Absicht, in den kommenden Tagen eine Einigung zu erzielen, und hoffe stattdessen, die Gewalt werde während des Ramadans eskalieren.

In einem solchen Szenario fürchtet Israel eine Eskalation nicht nur an den Grenzen zum Gazastreifen und zum Libanon, sondern auch in Judäa und Samaria, wo die Spannungen hoch sind, sowie in Jerusalem, wo Zusammenstöße um den Tempelberg und den Zugang zu der heiligen Stätte erwartet werden.

Titelbild: Die Töchter von Michel Nissenbaum fordern dessen sofortige Freilassung aus dem Gazastreifen. Foto: Yossi Aloni/Flash90

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