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Hamas-Chef Haniyeh zu Verhandlungen in Kairo

JERUSALEM 21.12.2023 (LS) – Die Hamas hat bekanntgegeben, der Leiter ihres politischen Büros, Ismail Haniyeh, sei am Mittwochmorgen in Kairo eingetroffen, um mit ägyptischen Vertretern Gespräche über die jüngsten Entwicklungen im Gaza-Krieg zu führen.

Im Mittelpunkt der Gespräche sollen Berichten zufolge ein möglicher Waffenstillstand oder eine Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der Hamas sowie eine Vereinbarung über die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen im Austausch gegen palästinensische Sicherheitsgefangene in israelischen Gefängnissen stehen.

Befreiung der Geiseln

Die ägyptischen Gespräche konzentrieren sich auf  Vorschläge wie eine einwöchige Waffenruhe, die die Freilassung von 40 israelischen Geiseln, darunter Frauen, Kinder und männliche Nichtkombattanten, vorsieht.

Der Waffenstillstand könne verlängert werden, wenn man sich auf neue Bedingungen für weitere Freilassungen einigt, erklärte die Quelle und fügte hinzu, die Vorschläge zwischen Katar und Israel seien mit Wissen der US-Regierung erörtert worden.

Haniyehs Besuch ist sein zweiter in Ägypten seit dem brutalen Angriff der Hamas am 7. Oktober, der den anhaltenden Krieg auslöste. Eine frühere Reise hatte er Anfang November unternommen.

Israel hat zwar angekündigt, auch gegen Hamas-Führer außerhalb Gazas vorzugehen, aber eine gezielte Tötung Haniyehs im befreundeten Ägypten würde große diplomatische Probleme schaffen.

Waffenstillstand abgelehnt

Einem Bericht vom Mittwoch zufolge hat die Hamas einen israelischen Vorschlag für eine einwöchige Waffenruhe im Gazastreifen im Gegenzug für die Freilassung von etwa 40 Geiseln, einschließlich aller Frauen und Kinder, die die Terrorgruppe noch immer festhält, abgelehnt.

Der Palästinensische Islamische Dschihad hat Berichten zufolge den ägyptischen Vermittlern mitgeteilt, Israel müsse seine Offensive im Gazastreifen noch vor irgendwelchen Gesprächen aussetzen.

Selbst dann verlangte der Islamische Dschihad dem Bericht zufolge, dass Israel alle palästinensischen Gefangenen freilässt, um alle verbleibenden Geiseln – schätzungsweise etwa 100 – zu erhalten.

Israel hat erklärt, es werde seine Militäraktion nicht einstellen und auf diese Bedingung auf keinen Fall eingehen.

Möglicher Deal: 10 Terroristen für eine Geisel

Die libanesische Nachrichtenagentur al-Akhbar berichtet, ein Vorschlag für ein Abkommen sehe die Freilassung von 10 palästinensischen Gefangenen für jede aus dem Gazastreifen befreite israelische Geisel vor. Israel macht angeblich seine Zustimmung zu dieser Formel davon abhängig, wer in die Liste der Gefangenen aufgenommen wird, die es freilassen müsste.

Nach Angaben der Nachrichtenseite, die sich auf ägyptische Quellen beruft, hat Kairo die Hamas um einen Statusbericht über die 40 Geiseln gebeten, die Israel zuerst freibekommen will, darunter Frauen, ältere und gebrechliche Menschen.

Angeblich hätten US-Vermittler Katar mitgeteilt, sie werden Druck auf Israel ausüben, um eine längere Waffenruhe als die einwöchige Unterbrechung von Ende November zu erreichen, einschließlich eines Gefangenen-/Geiselaustauschs und der Lieferung großer Mengen an Hilfsgütern.

Dem Bericht zufolge gibt es jedoch weiterhin Meinungsverschiedenheiten über den Einsatz von Truppen im Gazastreifen während der Waffenruhe.

Titelbild: Bürger demonstrieren für die Freilassung der Geiseln aus dem Gazastreifen. Der Druck auf die Regierung nimmt jeden Tag zu. Foto: Arie Leib Abrams/Flash90

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