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Cyberangriffe auf Israel haben sich seit Kriegsbeginn verdreifacht

JERUSALEM, 25.03.2025 (VCM) – Israel war im Jahr 2024 ein häufiges Ziel von Cyberangriffen aus aller Welt. Das zeigt der neue jährliche Bericht über Bedrohungsanalysen der israelischen Cybersicherheitsfirma Radware aus Tel Aviv.
Mit 1.550 Cyberangriffen, hauptsächlich von pro-palästinensischen Gruppen, die sich der israelischen Politik im Nahen Osten widersetzen, wurde die jüdische Nation auf Platz zwei der meist bedrohten Länder eingestuft, hinter der Ukraine mit 2.052 Angriffen. Die Vereinigten Staaten von Amerika belegen den dritten Platz.
Seit dem Ausbruch des Hamas-Krieges am 7. Oktober 2023 hat sich die Zahl von Cyberangriffen gegen Israel verdreifacht. Insbesondere der Iran und die Hisbollah versuchen zunehmend, Israel mit Hacker-Angriffen zu schaden.
Künstliche Intelligenz hilft bei Cyberangriffen
Viele Cyberangriffe sind religiös oder ideologisch begründet. Laut Radware hängen die Hacker in diesen Fällen meist eine politische Erklärung mit an, über wahrgenommene Ungerechtigkeiten oder aus ihrer Sicht negative Regierungsentscheidungen als Begründung für den Cyberangriff.
„Wir erleben eine Revolution in der Bedrohungslandschaft, die von mehreren Katalysatoren angetrieben wird, darunter Konflikte und geopolitische Spannungen und eine komplexere und ausgefeiltere Angriffsmethode“, beschrieb Ron Meyran, Vizepräsident der Cyber-Intelligence bei Radware, die angespannte Lage. Denn durch die Ausweitung der Nutzung von künstlicher Intelligenz sei es inzwischen auch unerfahrenen Hackern möglich, ausgeklügelte Cyberangriffe durchzuführen.
Weltweit stiegen laut Radware Cyberangriffe mit einem sogenannten DDoS-Modell (Distributed Denial of Service) um 550 Prozent gegenüber 2023. Bei diesem Modell überfluten Hacker Websites mit einer großen Menge an Datenverkehr, um den Betrieb von Systemen zu verlangsamen oder zu stoppen. Die durchschnittliche Dauer von Netzwerkangriffen stieg gegenüber dem Vorjahr um 37 Prozent.
Angriffe auf öffentliche und kritische Infrastruktur
„Laufende Konflikte, wie die israelisch-palästinensische Situation, haben hacktivistische Aktivitäten angeheizt und zu einer Zunahme politisch motivierter Cyberangriffe auf öffentliche, private und kritische Infrastrukturen geführt“, unterstrich Ron Meyran.
Zu den besten hacktivistischen Gruppen, die sich 2024 gegen Israel richteten, gehörten die pro-palästinensische Gruppe „RipperSec“, die pro-russische Gruppe „NoName057 (16)“, anonyme Muslime, die marokkanische „Black Cyber Army“, das „Ketapang Grey Hat Team“, das „1915 Team“ und „Al Ahad“.
Viele dieser Gruppen, so zum Beispiel „NoName057 (16)“ und „RipperSec“, haben Telegram verwendet, um DDoS-Angriffe zu planen und zu erstellen, sagte Radware. Die am meisten betroffenen Sektoren waren Regierung, Bildung und Finanzen. „Die Eskalation der Bedrohungslandschaft hat erhebliche Auswirkungen auf jeden Sektor. Von Finanzen und Telekommunikation über Regierung, E-Commerce und weitere”, erläuterte Meyran.
Die Analyse von Radware ergab, dass im vergangenen Jahr 43 Prozent der DDoS-Angriffe weltweit auf Telekommunikationsunternehmen und 30 Prozent auf Finanzdienstleistungen abzielten. Der Finanzsektor verzeichnete mit einem Anstieg von 393 Prozent gegenüber dem Vorjahr die stärkste Zunahme des Angriffsvolumens, gefolgt von Transport- und Logistik (plus 375 Prozent).
Trotz der Vielzahl der Angriffe halten sich die Schäden in Israel in Grenzen. Der kleine Staat verfügt über hochmodern ausgestattete und bestens qualifizierte Cyberabwehr-Spezialisten, sowohl bei Regierung und Armee als auch im privaten Sektor.

Titelbild: Ein Mann sieht sich ein Video auf einer israelischen Website an, die durch einen Cyberangriff aus dem Iran gehackt wurde. Foto: Yonatan Sindel / Flash 90 (Archivfoto)

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