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Seltener Tonkrug in Israel gefunden: Kamele spielten vor über 1000 Jahren wichtige Rolle

JERUSALEM, 28.03.2025 (TPS) – Archäologen sind bei Ausgrabungen in einer Höhle im Yatir-Wald im südlichen Hebrongebirge auf einen 1200 Jahre alten Tonkrug mit Kamelmotiven gestoßen. Das hat die israelische Altertumsbehörde mitgeteilt. „Die Tatsache, dass die Künstler auf der Rückseite zwei Kamele gemalt haben, weist auf die große Bedeutung der Kamele während der Abbasidenzeit (9. – 10. Jahrhundert n. Chr.) hin. Kamele waren ein wichtiges Transportmittel für den Warentransport auf dem Landweg und daher unverzichtbar für die damalige Wirtschaft“, erläuterten Oren Shmueli, Dr. Davida Dagan und Dr. Anat Cohen-Weinberger von der Israelischen Altertumsbehörde und Dr. Katya Citrin von der Hebräischen Universität Jerusalem.

Ölpresse in Höhle entdeckt

Der Krug wurde in einer Höhle gefunden, die zu einer Wohnung umgebaut worden war und ursprünglich als unterirdische Ölpresse für die Herstellung von Olivenöl diente. Die Ausgrabung war Teil einer größeren Initiative des Keren Kayemeth LeIsrael-Jewish National Fund (KKL-JNF), um die Stätte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Der Tonkrug fällt durch rot bemalte geometrische Muster und die Darstellung einer Tierkarawane aus, darunter ein Kamel und möglicherweise ein Strauß oder ein Esel. Die Darstellung von Kamelen auf dem Krug stimme mit historischen Belegen für ihre Domestizierung und Nutzung in der Region überein. „Die Einführung des Kamels in unserer Region war eine sehr wichtige wirtschaftliche und soziale Entwicklung“, unterstrich Dr. Erez Ben-Yosef von der Universität Tel Aviv.

Juden und Christen lebten zusammen

Die Ausgrabungsstätte Horbat Anim hat bereits in der Vergangenheit bedeutende archäologische Funde hervorgebracht. Vor 40 Jahren wurde dort eine antike Synagoge aus byzantinischer Zeit mit beeindruckenden Mosaikböden entdeckt. „Vor etwa 1.500 Jahren war die Region um Yatir Teil einer Region namens ‚Droma‘, in der jüdische und christliche Gemeinden nebeneinander lebten“, erläuterte Shmueli. „Es besteht kein Zweifel, dass die in Anim entdeckte Synagoge das religiöse Zentrum der dort lebenden jüdischen Bevölkerung war.“

Die rund 1.300 Jahre alte Ölpresse aus frühislamischer Zeit, die sich in der Höhle befindet, wurde im vergangenen Jahr vollständig ausgegraben. Dabei wurden zwei große Steine entdeckt, die als Teil des Untergrunds für die riesigen Presssteine dienten. Zwischen ihnen war in der Antike eine hölzerne Schraube angebracht. So wurde das Öl herausgepresst. Es floss in ein steinernes Becken in der Mitte der Anlage.

„Das Einzigartige an der Ölpresse im Yatir-Wald ist, dass sie für die damalige Zeit sauber und fortschrittlich gebaut wurde. Eigentlich handelt es sich um eine alte Fabrik, in der eine für damalige Verhältnisse hoch entwickelte und teure Maschine stand“, machte Shmueli deutlich.

Titelbild: Der Tonkrug mit Kamelmotiv, der vor etwa 1.200 Jahren zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten verwendet wurde. Foto: Dafna Gazit, Israelische Altertumsbehörde/TPS-IL

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