
„Boykottiert die Israelis“: Archäologen an Entdeckung biblischer Stätten gehindert
JERUSALEM, 25.04.2025 (TPS) – In den Hügeln von Judäa und Samaria, wo einst biblische Gestalten wandelten, stehen moderne Archäologen vor einem Dilemma. Es hat nichts mit der antiken Vergangenheit zu tun, die sie freizulegen versuchen. Israelische Forscher stehen auf der schwarzen Liste der internationalen akademischen Gemeinschaft und können ihre Ergebnisse von einigen der wichtigsten Stätten der Geschichte nicht veröffentlichen.
Das politisch motivierte Verhalten der akademischen Archäologie führt dazu, dass die wissenschaftlich belegte biblischen Geschichte der Weltöffentlichkeit verborgen bleibt, während die Bemühungen der Palästinensischen Autonomiebehörde, Beweise für die jüdische Verbindung mit dem Land auszulöschen, Stätten von enormem historischen Wert gefährden.
„Ich weiß, dass ich die Ergebnisse meiner Studie in keiner der führenden Publikationen veröffentlichen kann“, erklärt Dvir Raviv, Archäologe an der Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan. Er hat gerade die erste Grabungssaison in Sartaba (Alexandrium) im Jordantal abgeschlossen, einer Festung, die um 100 v. Chr. von den Hasmonäern erbaut wurde.
Ravivs Experiment ist nicht einzigartig. Archäologen der Hebräischen Universität Jerusalem haben vor vier Jahrzehnten im selben Gebiet gegraben, aber auch ihre Ergebnisse wurden nie in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht.
Keine Veröffentlichungen in Fachzeitschriften
Der akademische Boykott hat mit dem komplizierten Status von Judäa und Samaria zu tun. Das Gebiet wurde von Israel im Sechstagekrieg 1967 erobert und wird von der Mehrheit der Welt als besetzt angesehen. Die Haager Konvention zum Schutz von Kulturgütern von 1954 schränkt archäologische Aktivitäten von Besatzungsmächten ein und erlaubt nur „Rettungsgrabungen“ zur Erhaltung bedrohter Stätten.
Kurz nach dem Sechstagekrieg 1967 führten israelische Archäologen Ausgrabungen in Judäa und Samaria durch. Der Altar, der wahrscheinlich vom Propheten Josua errichtet wurde, wurde von Prof. Adam Zartal im Jordantal ausgegraben. Ausgrabungen fanden in Schilo, der antiken Hauptstadt Israels, und im Herodion, einem von Herodes dem Großen erbauten befestigten Wüstenpalast, statt.
Doch seit den Osloer Verträgen von 1993, die Judäa und Samaria in drei Verwaltungszonen aufteilten, sind zwei Generationen israelischer Archäologen kaum noch im biblischen Kernland anzutreffen. Israel hat nur noch die zivile Kontrolle über die als Zone C bezeichneten Stätten.
„Wenn man sich die Karte der Ausgrabungen in Israel anschaut, sieht man viele Punkte innerhalb der Grünen Linie und nur wenige in Judäa und Samaria. Das verzerrt das Gesamtbild. Es ist, als würde man die Kultur des modernen Tel Aviv nur anhand dessen studieren, was in den Vororten passiert“, erläutert Moshe Gutman, Vorsitzender von „Preserving the Eternal“, einer israelischen Non-Profit-Organisation, die sich auf den archäologischen Schutz in Judäa und Samaria konzentriert, gegenüber der Nachrichtenagentur TPS.
Wichtige Stätten für biblische Archäologie
In Judäa und Samaria befinden sich für die biblische Archäologie wichtige Stätten. Hebron ist die Grabstätte der biblischen Patriarchen und war die Hauptstadt König Davids. In Silo stand die Stiftshütte, bis König Salomo den Ersten Tempel vollendete. Abraham errichtete einen Altar in der Gegend von Sichem (Nablus). Außerhalb der Stadt liegen die Berge Gerizim und Elbal, auf denen die Hebräer nach ihrer Ankunft im Heiligen Land eine Reihe von Segens- und Fluchformeln riefen. In der Nähe liegt Sebastia, die Hauptstadt des israelitischen Königreichs unter Omri und Ahab, mit ihren Tempeln und Palästen.
In Judäa und Samaria finden sich außerdem Überreste aus fast allen Epochen der Menschheitsgeschichte – von prähistorischen Siedlungen über kanaanäische Stadtstaaten und israelitische Königreiche bis hin zur persischen, hellenistischen, römischen, byzantinischen, islamischen und osmanischen Zeit. Dennoch finden viele Stätten und Ausgrabungen, die diese kontinuierliche menschliche Präsenz dokumentieren, kaum wissenschaftliche Beachtung.
Dr. Oren Gutfeld, Archäologe an der Hebräischen Universität, macht deutlich: „Selbst wenn man Israel als Besatzungsmacht betrachtet – was ich nicht tue -, muss jede Ausgrabung hier als Rettung betrachtet werden. Die Palästinensische Autonomiebehörde zerstört aktiv Stätten, die von einer jüdischen Verbindung zu diesem Land zeugen“.
Eine Untersuchung von „Preserving the Eternal“ hat ergeben, dass 80 Prozent der archäologischen Stätten in Judäa und Samaria in den vergangenen drei Jahrzehnten teilweise oder vollständig zerstört wurden.
Foto: Dr. Scott Stripling (links) war Leiter der archäologischen Ausgrabungen in Tel Shiloh in Samaria. Shiloh ist vor allem als der Ort bekannt, an dem die Stiftshütte stand, bevor König Salomon den ersten Tempel baute. Foto: Hillel Maeir/TPS