
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas: „Die jüdischen Tempel standen im Jemen, nicht in Jerusalem“
JERUSALEM, 27.04.2025 (NH) – Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas alias Abu Mazen, hat in seiner jüngsten Rede behauptet, der erste und zweite Tempel der Juden seien tatsächlich im Jemen und nicht wie behauptet in Jerusalem errichtet worden. Israel, so Abbas, versuche nur, mit falschen Tatsachen den „historischen und rechtlichen Status von islamischen und christlichen Heiligtümern zu verändern, insbesondere den der gesegneten Al-Aqsa-Moschee“. Abbas‘ falsche Behauptungen über jüdische Heiligtümer im Jemen wurden von der gemeinnützigen US-amerikanischen Pressebeobachtungsorganisation Middle East Media Research Institute, kurz MEMRI, aufgegriffen und übersetzt.
Palästinensische Lügenpresse
Palästinenserpräsident Abu Mazen hat auf der 32. Sitzung des Zentralrats der Palästinensischen Befreiungsorganisation, kurz PLO, in Ramallah eine hetzerische Rede gehalten. „Die Besatzungsmacht“, so der Präsident, „führt eine abscheuliche Verschwörung gegen die heilige Stätte des Islam, die Al-Aqsa-Moschee“ auf dem Tempelberg. Ziel der jüdischen Intrige sei es, anstelle der Moschee einen dritten jüdischen Tempel zu errichten. „Sie (die Al-Aqsa-Moschee) ist ein untrennbarer Teil unseres religiösen Glaubens, unserer nationalen Identität und unserer Präsenz in unserem historischen Heimatland Palästina seit Tausenden von Jahren“.
Abbas zufolge steht sogar im „edlen Koran und anderen göttlichen Büchern, dass der erste und zweite jüdische Tempel im Jemen standen“. „Die Juden behaupten: ‚Das ist unser und das war unser, und hier stand der Tempel Salomos‘. Aber ich sage euch, ein großer Teil der Geschichte ist falsch. Wer den Koran liest, weiß das“, so der palästinensische Präsident.

Von „Beit Ha’Mikdash“ zu „al-Quds“
Abu Mazen ist nicht der erste Palästinenserführer, der die jüdische Geschichte im Heiligen Land für unrechtmäßig erklärt. Im Jahr 2000, während des Friedensgipfels in Camp David, behauptete der ehemalige PLO-Chef Yassir Arafat, der jüdische Tempel habe „nicht in Jerusalem, sondern in Nablus“ gestanden.
Die antijüdischen Behauptungen des amtierenden PLO-Chefs können durch historische und archäologische Beweise sowie durch die Mehrheitsmeinung von Experten und Historikern widerlegt werden, die darauf hinweisen, dass es tatsächlich zwei Tempel in Jerusalem gegeben hat. Demnach wurde der erste Tempel 586 v. Chr. von den Babyloniern und der zweite 70 n. Chr. von den Römern zerstört.
Eric Cline, Professor für klassische und altorientalische Studien an der George-Washington-Universität, vermutet, dass die muslimischen Herrscher Jerusalem in der Antike „Iliya“ nannten, eine Abwandlung des römischen Namens „Aelia“. Später änderte sich der Name in „Madinat Bayt al-Maqdis“, „Stadt des Heiligen Hauses“ oder einfach „Bayt al-Maqdis“, „Das Heilige Haus“. Beide Namen haben eine erstaunliche Ähnlichkeit mit dem hebräischen Namen des Tempels „Beit Ha’Mikdash“. Der arabische Name „Bayt al-Maqdis“ bezog sich nicht nur auf den Tempelberg und Jerusalem, sondern oft auf ganz „Palästina“. Später wurde der Name al-Maqdis verkürzt und zu „al-Quds“, „der Heilige“, abgewandelt. Bis heute wird der Name „al-Quds“ in der arabischsprachigen Welt für Jerusalem verwendet.
Titelbild: Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bei der Eröffnungssitzung des palästinensischen Zentralrats in der Stadt Ramallah im Westjordanland, Mittwoch, 23. April 2025. Foto: Flash90