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Offiziere der israelischen Armee warnen vor Hungersnot in Gaza – neues Verteilungsmodell soll die Hilfe direkt an Zivilisten liefern

JERUSALEM 15.05.2025 (LS) – „Einige israelische Streitkräfte sind zu dem Schluss gekommen, dass den Palästinensern im Gazastreifen eine Hungersnot drohen könnte, wenn die Hilfslieferungen nicht innerhalb weniger Wochen wieder aufgenommen werden“, so die New York Times am Dienstag.

Der Bericht der US-Nachrichtenagentur stützt sich auf Gespräche mit drei israelischen Verteidigungsbeamten, die „mit den Bedingungen im Gazastreifen vertraut sind“ und anonym bleiben wollten.

Die Lage in Gaza

Die Offiziere sagten, dass „sofortige Schritte notwendig seien, um sicherzustellen, dass das System zur Lieferung von Hilfsgütern schnell genug wiederhergestellt werden könne, um eine Hungersnot zu verhindern“, da es „Zeit braucht, um die humanitären Lieferungen zu erhöhen“.

„Die militärische Führung hat den Ernst der Lage erkannt und sucht nach Möglichkeiten, die Hilfslieferungen unter Umgehung der Hamas wieder aufzunehmen“, berichtete die New York Times unter Berufung auf die drei Offiziere.

„Die meisten Bäckereien haben geschlossen, Wohltätigkeitsküchen schließen ebenfalls, und das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, das die Hilfsgüter verteilt und die Transporte koordiniert, hat nach eigenen Angaben keine Lebensmittel mehr vorrätig“, heißt es in dem Bericht.

Verteilung über private Sicherheitsunternehmen

Nach dem Scheitern eines Abkommens über die Freilassung von Geiseln und eines Waffenstillstands hat Israel am 2. März die Hilfslieferungen an den Gazastreifen eingestellt, um Druck auf die Hamas-Terrorgruppe auszuüben, weitere Gefangene freizulassen. Berichten zufolge schätzte Israel, dass sich im Gazastreifen bereits genügend Hilfsgüter angesammelt hatten, um mehrere Monate zu überbrücken.

Israel hat erklärt, die Hilfslieferungen wieder aufzunehmen, und israelische und US-amerikanische Vertreter haben in den letzten Tagen einen Plan zur Kontrolle der Verteilung skizziert, um zu verhindern, dass die Lieferungen von der Hamas gestohlen werden. Das Modell sieht vor, dass die israelischen Streitkräfte die Verteilerstationen absichern und private, von den USA unterstützte Sicherheitsunternehmen die Verteilerstationen selbst patrouillieren.

Die Verteilung von Nahrungsmitteln soll von einer neuen Organisation, der Gaza Humanitarian Foundation (GHF), verwaltet werden. Die Vereinten Nationen und internationale Organisationen haben jedoch erklärt, dass sie nicht mit der geplanten US-amerikanisch-israelischen Hilfsinitiative zusammenarbeiten werden.

Titelbild: Palästinenser erhalten in Khan Yunis eine von Freiwilligen zubereitete warme Mahlzeit. Foto: Abed Rahim Khatib/Flash90

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