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Tsunami- und Erdbebensimulation: Israel führt einzigartiges Notfallszenario an der Küste von Rishon LeZion durch

Jerusalem, 04.06.2025 (NH) – Das israelische Militär hat in der Küstenregion der zentralisraelischen Stadt Rishon LeZion eine Katastrophenübung für den Fall eines Tsunamis abgehalten. Ziel der Übung war es, die kommunale Bereitschaft und die operative Reaktion der Notfall- und Sicherheitsbehörden auf ein Tsunami-Szenario vorzubereiten und zu testen. Im westlichen Stadtgebiet wurden im Rahmen der Übung auch die Sirenen ausgelöst, um die Tsunami-Warnung realitätsgetreu zu simulieren. Die Identifizierung eines drohenden Tsunamis vor israelischen Mittelmeerküsten wird vom Geologischen Dienst Israels und von Tsunami-Warnzentren, die über das gesamte Mittelmeerbecken verteilt sind, durchgeführt.

Nicht nur Erdbeben- sondern auch Tsunamisimulation

Jedes Jahr bereiten sich das israelische Heimatfrontkommando, das Bildungsministerium und die lokalen Behörden sechs Monate lang auf die jährliche Notfall-Bereitschaftsübung vor. Die Übung für Israels Bildungseinrichtungen findet seit mehr als 30 Jahren einmal im Jahr statt. Sie soll israelische Kinder auf eine Situation vorbereiten, die in einer realen Krise sehr stressig sein kann. Seit 2016 wird aufgrund der Präsenz von mehr als 350 Schulen in Küstennähe auch ein Tsunami-Szenario geübt.

Dieses Jahr findet das Übungsszenario drei Monate nach einem ungewöhnlich starken Erdbeben vor der Küste der griechischen Insel Santorini statt. Experten zufolge hätten auf das besagte Beben größere Erdstöße folgen können, deren Ausmaße auch im Heiligen Land Israel zu spüren gewesen wären. Das mögliche Tsunami-Szenario in Israel geht von einer Überschwemmungshöhe von mehr als fünf Metern aus. Wie weit das Wasser ins Landesinnere vordringen kann, hängt jedoch von der topographischen Höhe an jedem Punkt ab. Eine Tsunamiwelle könnte Hunderte Meter weit ins Land eindringen. Geologen versuchen dennoch zu beruhigen: Im Falle einer drohenden Tsunami-Welle hätte Israel genug Vorwarnzeit.

Die erste Tsunamiwellensimulation Israels mit dem Namen „Blue Tidal Wave” fand im Jahr 2016 statt. Sie wurde vom Nationalen Katastrophenschutzministerium und der israelischen Polizei in Zusammenarbeit mit dem Heimatfrontkommando, lokalen Behörden und Notfallagenturen durchgeführt. Mit der Simulation soll die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisiert werden und es sollen angemessene und wirksame Reaktionsmöglichkeiten für den Fall eines Tsunamis in Israel geübt werden. Foto: Corinna Kern/Flash90

Lange Warnzeit und hohe Sammelpunkte

Neben der besagten langen Vorwarnzeit erklärt das israelische Heimatfrontkommando, dass die Menschen in der betroffenen Region im Falle eines Notfallszenarios nicht nur durch Sirenen und Warntöne der Sicherheits-App des Kommandos, sondern auch durch einen Anruf, der zur Evakuierung der jeweiligen Region aufruft, gewarnt werden.

In den letzten Jahren haben die lokalen Behörden entlang der israelischen Mittelmeerküste Pläne ausgearbeitet, um die Bevölkerung im Falle eines Tsunamis von der Küste zu evakuieren. Im Rahmen dieser Notfallszenarien wurden Sammelgebiete außerhalb des Hochwasserbereichs einer Tsunamiwelle und in einer Höhe von zehn Metern über dem Meeresspiegel festgelegt. Diese Areale sind problemlos zu erreichen, sobald Anzeichen eines Tsunamis identifiziert werden.

Geplanter Einsatz – kein Sicherheitsereignis

Im Schatten des anhaltenden Mehrfrontenkriegs betonte das Militär wiederholt, es handele sich um einen geplanten Katastropheneinsatz und es bestehe keine Besorgnis über ein sogenanntes „Sicherheitsereignis”. Die Armee kündigte auch eine deutlich spürbare Präsenz von Sicherheitskräften an. „Notfallorgane und Regierungsstellen sind verpflichtet, sich auf die Möglichkeit vorzubereiten, dass eine Tsunami-Welle den Staat Israel erreichen könnte“, heißt es in einer kurzen Zusammenfassung des Nationalen Sicherheitsrates.

Titelbild: Ein Schild, das am Strand der südisraelischen Stadt Aschdod auf eine Evakuierungsroute für Tsunamis hinweist. Foto: Gershon Elinson/Flash90

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