
Israel verhindert Zerstörung der biblischen Stätte Gibeon: Palästinensische Bauarbeiten gestoppt
JERUSALEM, 06.10.2025 (BF) – Israelische Sicherheitskräfte haben einen großangelegten Versuch der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) gestoppt, eine der bedeutendsten archäologischen Stätten der Bibelregion zu zerstören. Nach Angaben der israelischen Armee und des Regionalrats von Binyamin versuchte ein palästinensisches Ingenieurteam, Beton und Asphalt im Gebiet der antiken Stadt Gibeon zu gießen – einer Stätte, die in der Bibel mehrfach erwähnt wird und tief in der jüdischen Geschichte verwurzelt ist.
Die Aktion wurde in Zusammenarbeit mit der Organisation „Guardians of Eternity“ („Wächter der Ewigkeit“) durchgeführt, die das illegale Bauprojekt zuerst meldete. Bagger, Walzen und große Mengen Baumaterial wurden beschlagnahmt, bevor sie eingesetzt werden konnten. Nach Angaben der Organisation hätte das Vorhaben „irreversible Schäden“ an den historischen Schichten verursacht.
Angriff auf das kulturelle Gedächtnis
„Es handelte sich um gezielte Infrastrukturarbeiten mit schweren Maschinen mitten im Herz des archäologischen Hügels“, erklärte Adi Shargai von Guardians of Eternity. „Man hatte bereits mit dem Einebnen antiker Terrassen und der Vorbereitung für Asphaltarbeiten begonnen.“
Das Areal liegt nördlich von Jerusalem in Gebiet C, wo Israel die volle Verwaltungsverantwortung trägt, grenzt aber unmittelbar an das palästinensische Dorf Al Jib. Da der Ort außerhalb des Sicherheitszauns liegt, ist der Zugang für israelische Behörden schwierig. „Die Kontrolle über das Gelände ist kompliziert, die Überwachung lückenhaft. Das macht es zu einem bevorzugten Ziel für Zerstörungen“, so Shargai.
Die biblische Stadt Gibeon, im Hebräischen „Givon“, gilt als eine der wichtigsten Stätten der altisraelitischen Geschichte. Hier schloss Josua einen Bund mit den Gibeonitern, und hier fand die berühmte Schlacht statt, in der laut Bibel „die Sonne stillstand“. Archäologen entdeckten in den 1950er Jahren ein gewaltiges Wasserreservoir, Weinpressen und Keramiken mit der Inschrift „Given“, die den biblischen Ort eindeutig identifizieren.
Politischer Hintergrund
Der Vorsitzende des Regionalrats von Binyamin, Yisrael Gantz, warf der Palästinensischen Autonomiebehörde vor, gezielt jüdische Geschichte auslöschen zu wollen. „Während man in internationalen Foren von Reformen spricht, erleben wir in der Realität einen Angriff auf unser Erbe“, sagte Gantz. „Diese Versuche zeigen, dass die PA weder Verantwortung noch Respekt für Geschichte kennt. Israel muss handeln, um sein Kulturerbe zu schützen.“
In den vergangenen Jahren häuften sich ähnliche Fälle. Bereits 2023 wurde auf dem biblischen Berg Ebal nördlich von Nablus mit dem Bau einer neuen palästinensischen Siedlung begonnen. Die Bauarbeiten fanden direkt auf den Ruinen eines jüdischen Altars statt, der im Buch Josua beschrieben wird. Auch dort mussten israelische Behörden eingreifen, um die Zerstörung zu verhindern.

Zuständig für den Schutz solcher Stätten ist derzeit der Archäologieoffizier der Zivilverwaltung. Abgeordnete im israelischen Parlament fordern jedoch, die Verantwortung auf die Altertumsbehörde zu übertragen, um einheitliche Standards und dauerhafte Bewachung zu gewährleisten. Gegner warnen, dass dies internationale Kooperationen gefährden könnte, da viele westliche Institutionen Funde aus Judäa und Samaria nicht mehr veröffentlichen.
Zwischen Bibel und Politik
Die Auseinandersetzung um Gibeon zeigt, dass es nicht nur um archäologische Funde geht, sondern um Identität, Geschichte und politische Ansprüche. Für viele Israelis ist der Schutz solcher Orte nicht nur eine Frage wissenschaftlicher Verantwortung, sondern ein Symbol der tiefen Verbindung zum Land ihrer Vorväter.
Wie die Nachrichtenagentur TPS Israel berichtet, planen israelische Stellen, den Zugang zu Gibeon künftig besser zu sichern und neue Bauversuche zu verhindern. Organisationen wie Guardians of Eternity fordern eine dauerhafte Präsenz israelischer Behörden in allen Teilen von Judäa und Samaria, um weiteren Eingriffen vorzubeugen.
„Wer unsere Geschichte auslöschen will, greift nicht nur Steine an, sondern unser Gedächtnis“, sagte Shargai. „Gibeon ist Teil unserer Wurzeln. Wenn wir sie nicht schützen, verlieren wir ein Stück unserer eigenen Identität.“
Titelbild: Palästinensische Baggerarbeiten an der biblischen Stätte Gibeon. Foto: Binyamin Land Dept./TPS-IL