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Deutschland droht Israel mit Beschlagnahme der Schriftrollen aus Qumran

FRANKFURT / JERUSALEM, 03.12.2017 (TM) – Die weltberühmten Schriftrollen aus Qumran werden 2019 nicht in Frankfurt / Main zu sehen sein. Die geplante Ausstellung im dortigen Bibelmuseum ist geplatzt. Der Grund: Die Bundesregierung hatte Israel nicht verbindlich zugesichert, dass die Bibelmanuskripte wieder an Israel zurückgegeben werden. Aus Sicht der Bundesregierung sind die Besitzverhältnisse ungeklärt; auch Jordanien oder die Palästinenser könnten darauf Ansprüche erheben.

Alle großen israelischen Zeitungen berichten aktuell über den Vorfall. Die Niederlande und Österreich hatten keine Probleme damit, eine pauschale Immunitätszusage abzugeben. Nur die Bundesrepublik Deutschland tut sich schwer damit, heilige Schriften des jüdischen Volkes als Eigentum des jüdischen Staates zu betrachten.

Uralte Texte aus der Bibel

Die Schriftrollen von Qumran wurden zwischen 1947 und 1956 in Felshöhlen im Jordantal entdeckt. Die meisten Rollen bestehen aus Ziegen- oder Schafshaut. Darauf befinden sich hebräische Texte aus dem antiken Judentum. Am berühmtesten ist die „Große Jesajarolle“, die den fast vollständigen Text des biblischen Buches des großen Propheten enthält. Die Schriftrollen sind über 2000 Jahre alt. Ein Teil von ihnen ist im „Schrein des Buches“ im Israel-Museum in Jerusalem zu sehen. Andere befinden sich im Nationalmuseum der jordanischen Hauptstadt Amman.

Veranstalter enttäuscht

Jürgen Schefzyk, Direktor des Frankfurter Bibelmuseums, bedauerte die Haltung der deutschen Regierung. Die beruft sich darauf, dass die Rollen vor rund 60 Jahren im sogenannten Westjordanland gefunden wurden. Auf dieses Gebiet erheben die Palästinenser Anspruch, international gilt es als von Israel besetzt.

Die Vorbereitungen für die Ausstellung in Frankfurt liefen bereits seit zweieinhalb Jahren. Das Frankfurter Bibelmuseum arbeitet seit Jahren eng mit der israelischen Altertumsbehörde zusammen. Ein Teil der Rollen war bereits 2005 in Berlin zu sehen – und wurde anschließend an Israel zurück gegeben. 2010 forderte Jordanien die Rückgabe der Rollen mit der Begründung, sie seien beim Sechstagekrieg 1967 illegal in israelischen Besitz gelangt.

Bild: Ein Manuskript der Schriftrollen vom Toten Meer im Israel-Museum in Jerusalem.

Foto: Miriam Alster / Flash90

Weitere Infos zum Thema

Bericht der “Times of Israel” (englisch)

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