„Nachtrag“ zum iranischen Atomdeal veröffentlicht: Israel in Sorge
JERUSALEM, 19.07.2016 (FJ) – Ein bislang nicht öffentlicher Nachtrag im international ausgehandelten Atomabkommen mit dem Iran verstärkt jetzt Israels Sorge über die Vereinbarung. Laut einem Sprecher der israelischen Regierung hätte der Iran dadurch die Möglichkeit, in kürzester Zeit eine Atombombe zu produzieren – wenn er wolle.
Das geheime Dokument wurde von der Nachrichtenagentur Associated Press veröffentlicht, nachdem ein Diplomat es ihr zugespielt hatte, der sich intensiv mit dem iranischen Atomprogramm beschäftigt. Weitere Diplomaten bestätigten die Echtheit des Dokuments.
Während einige Einschränkungen, die in dem Atomabkommen festgelegt wurden, auf 15 Jahre gesetzt worden sind, geben die öffentlichen Dokumente kaum Aufschluss darüber, was nach den ersten zehn Jahren des Abkommens geschieht, besonders im Hinblick auf die am meisten verbreitete nukleare Aktivität des Iran – seine Uran-Anreicherung.
Ab 2027 kann der Iran doppelt so viel Uran anreichern
Das Dokument, das jetzt veröffentlicht wurde, bringt Klarheit: ab Januar 2027 könne der Iran anfangen, die zur Uran-Anreicherung nötigen Zentrifugen durch tausende moderne Maschinen zu ersetzen. Die neuen Modelle werden von der Anzahl her weniger sein als bisher, aber aufgrund ihrer höheren Effektivität werden sie mehr als doppelt so viel Uran anreichern können.
Ein hochrangiger Beamter Israels betonte gegenüber der israelischen Internet-Zeitung „The Times of Israel“, dass Jerusalems größte Sorge über das Atomabkommen „war und bleibt, dass dem Iran nach etwa 10 Jahren eine industrielle Menge an Uran bleibt, sodass das Regime die Kapazität hat, in sehr kurzer Zeit Brennstoff für viele Atombomben zu produzieren.“
Das Nuklearabkommen „beschränkt das iranische Atomprogramm lediglich auf ein bestimmtes Datum, anstatt sich auf Veränderungen in dem aggressiven Verhalten des Iran zu konzentrieren“, so der Beamte. „Der Deal löst nicht das iranische Atomproblem, sondern verzögert nur und verstärkt es sogar noch.“
Foto: Gaszentrifugen, US Department of Energy/Wikimedia Commons