Neuer israelischer Armutsindex: Jerusalem auf den hinteren Plätzen
JERUSALEM, 21.11.2016 (FJ) – Das israelische Zentralamt für Statistik hat einen neuen Bericht veröffentlicht, der 255 Kommunen in Israel bezüglich der Lebensumstände der Einwohner bewertet. Während die Großstädte Rischon LeZion und Petach Tikwa obere Plätze in dem neuen sozioökonomischen Index einnehmen, ist Jerusalem auf dem untersten Rang gelandet – im Vergleich mit allen Städten Israels.
Jerusalem, wo doppelt so viele Menschen leben wie in Tel Aviv, gehört laut dem Bericht zu den ärmsten Großstädten (Kriterium: mindestens 200.000 Einwohner). Grund für die schlechte Bewertung sei die große und weiter wachsende Zahl an ultraorthodoxen und arabischen Einwohnern. Im Gegensatz dazu hätten Rischon LeZion und Petach Tikwa einen großen Zustrom an jungen, gebildeten Menschen.
Die Ministerien im Land reagieren stets auf die Veröffentlichungen des Armutsindexes durch das Zentralamt für Statistik: sowohl das Bildungs- als auch das Sozialministerium nutzen die Informationen, um in schwächere Gegenden zu investieren. Allerdings ziehen nicht alle öffentlichen Institutionen auf positive Weise Rückschlüsse aus dem Index. Viele Banken schließen ihre Niederlassungen in den Gebieten, die als schwächer bewertet werden und zwingen die Bewohner so, alternative Finanzierungsformen zu finden.
„Jerusalem braucht dringend Unterstützung“
Die Bewertungsskala des Zentralamtes für Statistik reicht bei dem sozioökonomischen Index von 1 als niedrigste bis 10 als höchste Einschätzung. Tel Aviv mit einer Einwohnerzahl von knapp 420.000 bekam den Index 8. Rischon LeZion und Petach Tikwa wurden mit einer 7 bewertet. Ganz unten ist Jerusalem zu finden mit knapp 830.000 Einwohnern und einer Punktzahl von 4.
Die Jerusalemer Stadtverwaltung kommentierte das Ergebnis der Bewertung: „Man braucht keine Statistiken, um zu erkennen, dass die Stadt [Jerusalem] dringend Unterstützung durch den Staat benötigt. Das niedrige Ranking spiegelt die Stadt wieder und ermöglicht die Genehmigung größerer Zuschüsse, die die Bewohner dann auch sehen und spüren können. Die Hauptstadt Israels hat enorme Herausforderungen vor sich, die so keine andere Stadt oder Gemeinde zu meistern hat“, heißt es in einer schriftlichen Erklärung. Der Schlüssel für eine bessere Zukunft von Jerusalem seien die lokale Innovationsfähigkeit der Unternehmen, Hightech-Industrie und massive Investitionen in die touristische Infrastruktur.
Foto: Fokus Jerusalem