Brände in Israel: 75.000 Menschen mittlerweile evakuiert
JERUSALEM/HAIFA, 25.11.2016 (FJ) – Der Kampf gegen die Flammenwände hört nicht auf: In der Jerusalemer Gegend loderten in der Nacht weitere Feuer auf. Insgesamt sind seit Montag über 220 Brände in Zentral- und Nordisrael ausgebrochen.
Am schlimmsten betroffen ist immer noch die Hafenmetropole Haifa. Über 75.000 Menschen mussten mittlerweile evakuiert werden. 136 Bewohner kamen mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus. Auch ein militärisches Gefängnis in der Region wurde komplett geräumt. In großen Teilen der drittgrößten Stadt Israels fiel der Strom aus. Am Donnerstagabend sind weitere Brände in der Nähe von Shuafat in Ostjerusalem ausgebrochen.
Premierminister Netanjahu verkündete, ihn hätten viele Hilfsangebote aus dem Ausland erreicht. Nach Angaben der Regierung hat auch die Palästinensische Autonomiebehörde angeboten, vier Löschfahrzeuge zu schicken, die bei dem Kampf gegen die Flammen helfen. Man würde das Angebot schätzen und hätte es angenommen, heißt es aus Jerusalem. Zusätzlich helfen zehn Löschflugzeuge aus Griechenland, Zypern, Italien, Russland, Frankreich, der Ukraine und der Türkei den lokalen Einsatzkräften.
Hass-Kommentare gegen Israel verbreiten sich im Netz
Währenddessen zeigen sich einige Palästinenser und Araber erfreut über die Brände in Israel. Unter dem Hashtag „Israel is burning“ („Israel brennt“) kam es zu einer Hetze gegen das Heilige Land. Kommentare wie „Gott, bring ihnen noch mehr Flammen, bis zu ihrem Ende“, „Sie wollten die Rufe der Muezzine verbieten, jetzt hat Allah Feuer über sie regnen lassen“ oder „ich schlage vor, dass die Löschflugzeuge [aus dem Ausland] Benzin laden und es über den brennenden Gebieten verteilen“ sind immer häufiger im Netz zu finden.
Das Außenministerium hat zudem bestätigt, dass das Land den amerikanischen Boeing 747-SuperTanker angefordert hat. Das größte Löschflugzeug der Welt gilt mit seinem Wasserfassungsvermögen von 75.000 Liter als extrem effektiv. Der SuperTanker, dessen Vorgänger auch bei den Bränden im Karmelgebirge 2010 zur Hilfe eilte, wird am Freitagabend in Israel eintreffen.
Die israelische Regierung spricht von einem „Terrorismus der Brandstiftung“. Laut dem Minister für öffentliche Sicherheit, Gilad Erdan, seien 50 Prozent der Brände vorsätzlich – „nationalistisch motiviert“ – gelegt worden. Israel müsse sich auf eine neue Art des Terrorismus einstellen. Berichten zufolge seien acht Verdächtige bislang festgenommen worden.
Menschen im ganzen Land haben ihre Türen für die Evakuierten aus dem Norden geöffnet. Viele öffentliche Gebäude werden derzeit als Unterkunft für die Betroffenen genutzt.
Fotos: Magen David Adom, Israelische Polizei, Flash90/Meir Vaknin (Titelbild)