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Brutaler Terroranschlag in Jerusalem: Vier junge Menschen tot

 

Terror-Lkw

Der Anschlag mit diesem Lkw kostete vier jungen Menschen das Leben.  Foto: Polizei

 

JERUSALEM, 8.1.2017 (TM) – Schwerer Terroranschlag in Jerusalem: Ein Lastwagen ist am Sonntagnachmittag absichtlich in eine Fußgängermenge gefahren. Vier junge Menschen (drei Frauen und ein Mann, alle Anfang 20) wurden getötet. Sie gehörten zu einer Gruppe von Soldaten, die gerade aus einem Bus ausgestiegen waren. Der Fahrer des Terror-Lkw, ein Araber aus dem Ost-Jerusalemer Stadtteil Jabel Mukaber, wurde erschossen. 16 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt, drei von ihnen sind nach Auskunft des Rettungsdienstes Magen David Adom in kritischem Zustand.

Opfer mehrfach überrollt

Nach Augenzeugenberichten hatte der Lkw zunächst vor der beliebten Fußgängerpromenade im Stadtteil Armon Hanatziv gestoppt. Sie ist bei Touristen wegen des schönen Ausblicks auf die Jerusalemer Altstadt sehr beliebt. Dann habe der Lkw plötzlich beschleunigt und sei in die Fußgängergruppe gerast. Die meisten Opfer sind Soldaten. Nachdem er mehrere Menschen überrollt hatte, wendete der schwere Lkw, setzte zurück und überfuhr rückwärts einige Opfer erneut, bevor der Fahrer durch Schüsse von Soldaten und einem zivilen Wachmann außer Gefecht gesetzt wurde.

Am Unglücksort spielten sich dramatische Szenen ab: Schwerverletzte waren unter dem Lastwagen eingeklemmt, der mit einem Kran angehoben werden musste. Für die Rettungsdienste gab es Großalarm. Die Polizei riegelte das gesamte Gebiet weiträumig ab. Die großen Jerusalemer Krankenhäuser richteten Telefon-Hotlines für besorgte Angehörige ein. Der Leiter der israelischen Polizei, Roni Alsheich erklärte, es habe keine konkreten Warnungen vor dem Anschlag gegeben. Polizeisprecher Micky Rosenfeld erläuterte, die Polizei sei in Alarmbereitschaft und werde alles tun, um weitere Anschläge zu verhindern.

Die Soldatengruppe hatte den Aussichtspunkt im Rahmen des Programms „Kultursonntage“ besucht. Dabei werden Armeeangehörige zu wichtigen historischen und kulturellen Orten gebracht.

Islamisten feiern mit Süßigkeiten

Die radikal-islamische Hamas feierte den Terroranschlag als „heldenhaft“ und würdigte den Täter als „Märtyrer“. Die Terrorgruppe ließ zur Feier des Tages Süßigkeiten an die palästinensische Bevölkerung verteilen. Bei dem Terroristen handelt es sich laut Hamas um Fadi al-Q., einen 28 Jahre alten dschihadistischen Kämpfer, der bereits einen Gefängnisaufenthalt hinter sich hat.

Netanjahu: Täter Anhänger des Islamischen Staates

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu besuchte am Nachmittag zusammen mit Verteidigungsminister Avigdor Lieberman und Armee-Chef Gadi Eisenkot den Tatort. Er erklärte, alles deute darauf hin, dass der Täter ein Anhänger des Islamischen Staates sei. Netanjahu sah eine Verbindung zu den Lastwagen-Attentaten in Nizza und Berlin. Der israelische Gesandte bei den Vereinten Nationen, Dany Dann, betrachtete den Anschlag als Folge der vorgesetzten palästinensischen Hetze. Er forderte den UN-Sicherheitsrat auf, den Terrorakt zu verdammen. Sicherheitsminister Gilad Erden ordnete an, dass der Leichnam des Terroristen nicht an seine Angehörigen übergeben werden darf. Die Schwester des Terroristen erklärte am Abend gegenüber arabischen Medien, sie sei Gott dankbar, dass er ihren Bruder als Märtyrer erwählt habe. Bauminister Yoav Galant forderte im Armeeradio, die Familie des Attentäters nach Syrien auszuweisen.

Antwort auf Friedenskonferenz“

Der Jerusalemer Bürgermeister Nir Barkat erklärte, wer Hetze verbreite und Terror unterstütze, müsse einen hohen Preis bezahlen. Er rief alle Bewohner der Hauptstadt auf, ihr Leben möglichst normal weiterzuführen und den Terror nicht gewinnen zu lassen. Die stellvertretende israelische Außenministerin Tzipi Hotovely sagte, der Terroranschlag sei die Antwort der Palästinenser auf die in der kommenden Woche in Paris stattfindende Friedenskonferenz. Bildungsminister Naftalie Bennett kritisierte die britischen BBC-Nachrichten. Die meldeten, ein „Lastwagenfahrer“ sei in Jerusalem erschossen worden, nachdem er „angeblich 15 Fußgänger verletzt“ habe.

Foto: Yonatan Sindel (Flash 90)

Die Online-Tageszeitung „Timesofisrael“ hat Videos veröffentlicht. So hat eine Überwachungskamera den Anschlag gefilmt (WARNUNG: drastischer Inhalt!).

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