zurück zu Aktuelles

Längste Unterwasser-Pipeline der Welt soll Gas von Israel nach Europa bringen

TEL AVIV, 06.04.2017 (FJ) – Israel und Europa planen den Bau der längsten Unterwasser-Pipeline der Welt. Die knapp 2.000 Kilometer lange Erdgaspipeline unter dem Mittelmeer soll bis 2025 einsatzbereit sein und jährlich zwischen zehn und 20 Milliarden Kubikmeter Gas befördern.

Die Pipeline soll Gas aus Israel und Zypern nach Europa an die griechischen und italienischen Küsten bringen. Erst vor Kurzem wurden an der Küste Zyperns Gasvorkommen entdeckt. Das Vorhaben soll von privaten Unternehmen und mit der finanziellen Unterstützung der Europäischen Union gebaut werden. Das Projekt wird rund 5,8 Milliarden Euro kosten. Ziel ist es, die europäische Abhängigkeit vom russischen Gas zu verringern.

„Das ist ein ambitioniertes Projekt, das die Kommission selbstverständlich unterstützt, denn es hat eine große Bedeutung im Bezug auf die Versorgungssicherheit“, betonte Miguel Arias Canete, der EU-Kommissar für Klimaschutz und Energie. Israel und Zypern seien „sehr zuverlässige“ Lieferanten, so Canete. Man schätze die Gasversorgung aus der Region als wichtige Quelle für die europäische Gasversorgung.

900 Milliarden Kubikmeter Gas im Mittelmeer

Im Mittelmeer innerhalb des israelischen Territoriums wurden über 900 Milliarden Kubikmeter Erdgas entdeckt und es werden weitere Milliarden vermutet. Auch in den zypriotischen Gewässern erwartet man weitere Gasreserven.

Nach einem Treffen in Tel Aviv zwischen den Energieministern aus Israel, Zypern, Griechenland und Italien unterstrich Canete, dass das Projekt „alle relevanten Anforderungen erfüllt“ und somit eine finanzielle Unterstützung durch die EU möglich mache.

Der israelische Energieminister Yuval Steinitz erklärte, das Projekt solle zwar bis 2025 fertig gestellt sein, allerdings „werden wir versuchen, den Zeitplan zu beschleunigen“. Ob das Riesenprojekt wirklich umgesetzt werden kann, ist noch nicht sicher. In den kommenden Jahren werde man die Entwicklungspläne verfeinern, damit eine endgültige Investitionsentscheidung 2020 getroffen werden kann. Die Energieminister wollen sich offenbar in sechs Monaten in Zypern treffen, um das Vorhaben weiter voranzutreiben.

 

Foto: Symbolbild, Offshore-Gasfeld Noa bei Ashkelon (Wikimedia, רן ארדה / Hanay)

Weitere News aus dem Heiligen Land