Messerattacke in Straßenbahn: Junge Frau aus Großbritannien getötet
JERUSALEM, 14.04.2017 (TM) – Eine 21-jährige Frau ist heute in der Jerusalemer Straßenbahn von einem Palästinenser mit einem Küchenmesser niedergestochen worden. Sie starb kurze Zeit später in einem Hospital. Der Attentäter wurde überwältigt und festgenommen. Der Vorfall ereignete sich um die Mittagszeit in der Nähe des Damaskustores, dem Zugang zum muslimischen Viertel der Jerusalemer Altstadt.
Die Straßenbahn bremste nach dem Messerangriff scharf ab. Bei dem Notstopp wurden zwei Menschen leicht verletzt: Eine schwangere Frau (30) und ein etwa 50 Jahre alter Mann. Das Opfer des Terrorangriffs hat zahlreiche Stichwunden im Oberkörper erlitten. Die Rettungssanitäter trafen sie bewusstlos und blutüberströmt an. Sie musste wiederbelebt werden, bevor sie ins Haddasah-Krankenhaus gebracht wurde. Sie erlag dort kurz darauf ihren schweren Verletzungen. Die aus Großbritannien stammende Frau, Hannah B., ist laut Polizei eine Studentin, die mit einem Touristenvisum nach Israel eingereist war. Sie hatte an der Hebräischen Universität in Jerusalem Kurse in Bibelstudien und Archäologie belegt.
Täter psychisch gestört
Bei dem Täter handelt es sich laut Polizei um einen 57-Jährigen aus einem arabischen Wohngebiet im Ostteil Jerusalems. Ein Polizeisprecher erklärte, ersten Ermittlungen zufolge leide der Mann unter psychischen Störungen. Er sei wegen sexuellen Missbrauchs seiner Tochter vorbestraft. Möglicherweise habe er gehofft, bei dem Anschlag getötet zu werden, um so seinen persönlichen Problemen zu entfliehen.
Stadt voller Touristen
Jerusalem ist derzeit voll von Touristen aus dem In- und Ausland, die zu den Pessach- und Osterfeierlichkeiten in die Hauptstadt kamen. Die Polizei ist besonders in der Altstadt stark präsent, nachdem es im Vorfeld Terrordrohungen gegeben hatte. Aus Sicherheitsgründen wurde während der Feiertage ein Einreiseverbot gegen Palästinenser aus den umstrittenen Gebieten verhängt. Die Bewohner Ostjerusalems sind davon allerdings nicht betroffen.
Foto: Yonatan Sindel / Flash 90