Abbas droht mit dem Ende der Finanzierung des Gazastreifens
JERUSALEM/RAMALLAH, 21.08.2017 (FJ) – Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat gedroht, die Finanzierung im Gazastreifen komplett einzustellen, bis sich die dort herrschende Hamas bereit erklärt, sich mit der Fatah-Partei zu versöhnen.
„Wir überweisen 1,5 Milliarden Dollar pro Jahr [an die Hamas in Gaza]“, erklärte Abbas bei einem Treffen in Ramallah. Dieser Betrag sei bereits um ein Viertel gesenkt worden. Der Palästinenserpräsident will die Kontrolle im Gazastreifen zurückerlangen. Vor einem Jahrzehnt hatte die radikal-islamische Hamas in einem blutigen Putsch das Gebiet unter seine Herrschaft genommen.
Abbas hat eine Reihe von Wirtschaftssanktionen verhängt, darunter auch eine begrenzte Stromfinanzierung. Werde die Hamas nicht bald die aktuelle Lage ändern, „werden wir allmählich unsere Unterstützung für Gaza um 100 Prozent zurückschrauben“, so Abbas.
Der Konflikt zwischen der Palästinensischen Autonomiebehörde und der Hamas wird auf den Schultern der Bewohner des Gazastreifens ausgetragen. Die Hamas regiert mit eiserner Hand, tötet politische Feinde und lässt keine Kritik zu. Vom Wiederaufbau ist in Gaza-Stadt nichts zu sehen, Gelder kommen nicht an, die Blockade, die Waffenschmuggel in den Gazastreifen verhindern soll, bleibt.
Kinder aus Gaza besuchen zum ersten Mal Jerusalem
Dutzende palästinensische Kinder aus dem Gazastreifen haben am gestrigen Sonntag zum ersten Mal in ihrem Leben Jerusalem und zwei seiner heiligen Stätten gesehen. Im Rahmen eines Austauschprogramms der Vereinten Nationen sind 91 Kinder zwischen acht und 14 Jahren nach Israel gekommen und haben Jerusalem besucht. Nur sieben der Kinder hatten Gaza jemals zuvor verlassen.
Die Kinder besuchten die Grabeskirche und die Al-Aksa-Moschee in der Jerusalemer Altstadt. Sie beteten und machten überglücklich Fotos. Bis Freitag werden sie noch Ramallah und verschiedene Städte im sogenannten Westjordanland besuchen.
Der Gazastreifen steht unter einer israelischen Blockade. Die Terrorgruppe Hamas hat sich der Zerstörung Israels verschrieben und feuerte im Laufe der Jahre Tausende Raketen in Richtung Israel. Mithilfe von Terrortunnel und Selbstmordattentaten wurden Hunderte von Israelis getötet. Die humanitären Bedingungen der zwei Millionen Menschen in der Enklave verschlechtern sich stetig. Israel hält an der Blockade fest, um zu verhindern, dass Terroristen Sprengstoffmaterialien schmuggeln können.
Foto: Fokus Jerusalem (schlimme humanitäre Lage im Gazastreifen)