Facebook – Plattform im digitalen Krieg gegen Terror
JERUSALEM/GAZA/RAHAT, 22.08.2017 (FJ) – Facebook nimmt im Bereich von Terrorbekämpfung und strategischen Zügen einen immer größeren Stellenwert ein. Seit Jahren wird die Plattform für einen digitalen Krieg zwischen Israel und der Hamas genutzt – bis es seit Kurzem eine Neuerung gibt.
Yoav Mordechai, der Chef von COGAT, der israelischen Militärbehörde, die für die umstrittenen Gebiete und den Gazastreifen zuständig ist, hat eine arabischsprachige Facebook-Seite erstellt, die dazu dient, die Hamas zu diffamieren. Über 200.000 Menschen, hauptsächlich Palästinenser aus dem Gazastreifen und dem sogenannten Westjordanland, verfolgen die Beiträge der Seite und interagieren mit anderen Nutzern. Dabei veröffentlicht die COGAT Informationen, die der israelische Geheimdienst herausgefunden hat und die die Hamas vor der Öffentlichkeit geheim hält, um ihrem Ruf nicht zu schaden.
Vor Kurzem wurden zwei Posts veröffentlicht, die den Hamas-Führer Yahya Sinwar in schlechtem Licht zeigen. Einmal geht es um seinen Neffen Ahmed Sinwar, der als verheirateter Mann und Vater Ehebruch begangen hat. Mithilfe der Kontakte seines Onkels blieb das ohne Konsequenzen. Diese Geschichte wurde auf Arabisch veröffentlicht mit dem Kommentar: „Die eigentliche Strafe bei Ehebruch unter der Hamas ist Steinigung, aber wird Ahmed Sinwar gesteinigt werden? Eher nicht, denn wer der Hamas-Führung nahe steht, für den gilt das übliche Rechtssystem nicht.“ In einem anderen Beitrag geht es um Korruptionsanschuldigungen gegen einen anderen Neffen Sinwars.
Die Hamas versucht, das Phänomen zu bekämpfen und hat der Öffentlichkeit aufgetragen, die Seite nicht zu besuchen und ihre Beiträge zu ignorieren – allerdings ohne Erfolg. Der Hauptaugenmerk der COGAT und anderen Einheiten des Verteidigungsministeriums liegt hingegen darauf, Facebook-Seiten löschen zu lassen, die hetzen und zum Terrorismus anstacheln.
Anklage nach Facebook-Post
Am Sonntag ist gegen einen 36-jährigen Mann aus der beduinischen Stadt Rahat Anklage erhoben worden. Er soll einen Terroranschlag geplant haben. Sami H. wurde nach Veröffentlichung eines Facebook-Posts verhaftet, in dem er drohte, zu morden und dadurch zu einem Märtyrer zu werden.
„Vielleicht sind das meine letzten Worte auf Facebook. Ich werde alles tun, um zu einem Helden zu werden, der starb für die Ehre unseres Landes und die Ehre des Islam“, schrieb er in den sozialen Medien. In einer privaten Nachricht, die er später an seinen Cousin verschickte, konkretisierte H. seine Pläne und erklärte, sein Post beziehe sich auf die „Tötung von Juden“. In dem Beitrag auf Facebook fügte er hinzu, er werde es „bald tun“.
In einer Erklärung der Anwaltschaft heißt es, die Anklage zeige, dass man „keinerlei Toleranz habe für veröffentlichte Facebook-Posts, in denen man auf Pläne für Terroranschläge hinweise“.