zurück zu Aktuelles

67% der arabischen Israelis lehnen jüdischen Nationalstaat ab

JERUSALEM, 09.11.2017 (FJ) – Zwei Drittel der arabischen Israelis sind der Ansicht, dass Israel „kein Recht“ habe, sich als jüdischen Nationalstaat zu definieren.

Auf der anderen Seite findet die Mehrheit der jüdischen Israelis (58 Prozent), dass denjenigen, die Israel nicht als Heimstätte der Juden anerkennen, die Staatsbürgerschaft und das Wahlrecht entzogen werden sollte. Die tiefen Spaltungen in der israelischen Gesellschaft hat eine neue Umfrage des Israel Democracy Institute ergeben.

Laut der Umfrage fühlen sich die meisten arabischen Israelis „israelisch“. Stattdessen sind viele jüdische Israelis der Meinung, dass sich eine Mehrheit der arabischen Landesgenossen nicht als Teil der israelischen Gesellschaft fühlt. Man könne sich nicht als „palästinensisch“ identifizieren und gleichzeitig Israel gegenüber loyal bleiben. Die arabischen Israelis (54 Prozent) gaben hingegen an, sich als Teil der israelischen Gesellschaft zu fühlen und zwei Drittel sind stolz auf die Leistungen des Landes in Bereichen wie Wissenschaft und Sport.

Umgang der Regierung mit der arabischen Minderheit

Obwohl die Mehrheit der jüdischen Israelis (67 Prozent) glaubt, der Staat handle „auf demokratische Weise“ mit der arabischen Minderheit, hoffen doch 64 Prozent der Juden (und 90 Prozent der Araber), dass die Regierung einen umfassenden Plan einführt, um die Kluft zwischen den beiden Gemeinschaften zu verringern. Die Hälfte der befragten Juden und drei Viertel der befragten Araber stimmten zu, dass die israelischen Regierungen Araber in der Vergangenheit anders behandelt hätten als die jüdischen Bürger.

Jüdische Israelis sind zurückhaltend, wenn es darum geht, ob arabische Israelis Machtpositionen einnehmen sollten. Zwei Drittel lehnen die Aufnahme arabischer Parteien in die Regierung oder die Ernennung arabischer Minister ab. Diese Zahlen gingen noch weiter zurück, sobald es um die Fragen des Friedens und der Sicherheit geht. Nur 16 Prozent der Juden sprachen sich dafür aus, dass arabische Bürger in diesen Themen Mitspracherecht haben.

Die gegenseitige Wahrnehmung

Im Bezug auf die gegenseitige Wahrnehmung gaben zwei Drittel der Araber an, dass Juden das menschliche Leben für heilig halten – aber 50 Prozent beschrieben Juden trotzdem als „gewalttätig“. Auf der anderen Seite denken nur 23 Prozent der Juden, dass Arabern das Leben heilig ist; genauso halten aber 51 Prozent der Juden arabische Israelis für gewalttätig.

Am Arbeitsplatz waren die Interaktionen zwischen den beiden Gruppen stets positiv, ergab die Umfrage. Die meisten Araber und Juden erklärten, dass die bereits miteinander gearbeitet hätten und diese Erfahrungen extrem angenehm waren (knapp 90 Prozent der Juden und 95 Prozent der Araber nannten die Beziehungen „gut“ oder „sehr gut“).

Für die Studie wurden insgesamt 1.000 Israelis, davon 500 Araber und 500 Juden befragt.

 

Foto: Fokus Jerusalem

Weitere News aus dem Heiligen Land