Nach Steinwürfen auf Wanderer: Palästinenser erschossen
QUSRA, 30.11.2017 (TM) – Zu einem blutigen Zwischenfall ist es heute Vormittag in Qusra, südlich von Nablus, gekommen. Dabei wurde ein Palästinenser erschossen. Nach Angaben der Armee wanderte eine Gruppe israelischer Siedler, darunter mehrere Kinder, durch das Gebiet im sogenannten Westjordanland. Dort wohnende Palästinenser hätten die Gruppe mit Steinen beworfen. Die Wanderer wurden von zwei bewaffneten Sicherheitsleuten begleitet. Einer von ihnen zog seine Waffe und feuerte auf die Steinewerfer. Der 48-jährige Mahmoud Z. wurde tödlich getroffen. Einer der israelischen Wachleute erlitt eine Kopfwunde, er wurde vor Ort behandelt.
In Höhle geflüchtet
Die palästinensische Nachrichtenagentur Ma‘an berichtete, nach dem Zwischenfall seien drei israelische Siedler in eine nahegelegene Höhle geflüchtet. Dort würden sie von Palästinensern festgehalten. Als Beleg wurde ein Video veröffentlicht. Später hieß es, die Gruppe sei freigelassen und an die israelischen Sicherheitskräfte übergeben worden.
Ein Sprecher der Siedlung Yitzhar erklärte gegenüber israelischen Medien, die Wanderung habe anläßlich der Bar Mitzwa-Feier für einen der Jungen stattgefunden. Den Angaben zufolge haben rund 100 Palästinenser die Wandergruppe attackiert. Die hätten fürchten müssen, gelyncht zu werden. Kurz nach dem tödlichen Schuss trafen Polizei und Militär ein. Die setzten Tränengas ein, um die Auseinandersetzung zu stoppen.
Die Wanderer stammten offenbar aus dem umstrittenen Außenposten Esh Kodesh. Ob ihr Ausflug mit dem israelischen Militär abgesprochen war, wie dies in den umstrittenen Gebieten üblich ist, blieb zunächst unklar.
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