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Zusammenstöße zwischen jüdischen linken Aktivisten und israelischen Sicherheitskräften

HOMESH, 29.05.2022 (NH) – Die linke und als pro-arabisch geltende Organisation „Peace Now“ droht, den umstrittenen Außenposten Homesh in Judäa und Samaria mit Bulldozern eigenständig niederzureißen, sollte die israelische Regierung den dramatischen Schritt nicht selbst umsetzen. Israelische Sicherheitskräfte nahmen die Drohung ernst und versuchten am Samstag, den geplanten demonstrativen „Friedens-Marsch“ der Aktivisten nach Homesh zu unterbinden. Seit der Ermordung des Thoraschülers Yehuda Dimentman, der bei dem Verlassen der Siedlung von zwei palästinensischen Terroristen erschossen wurde, befindet sich die israelische Regierung bezüglich des illegalen Außenpostens im Zwiespalt.

Abriss-Bulldozer stehen bereit

Nachdem die israelische Polizei bereits einige Tage zuvor den geplanten „Friedens-Marsch“ für illegal erklärt hatte, versammelten sich am Samstag ungefähr 200 Menschen in der zentralisraelischen Stadt Rosh Ha’Ayin um die unerlaubte Demonstration gemeinsam umzusetzen. Dort nahm die Polizei drei verdächtige Protestler fest, darunter die beiden Fahrer der Bulldozer, die für die Zerstörung des Außenpostens vorgesehen waren. Die israelischen Sicherheitskräfte bezogen sich bei ihrer Verhaftung auf die Drohung der Organisation, das Eigentum in Homesh „dem Erdboden gleich zu machen“. Die Aktivisten forderten wiederholt von der israelischen Regierung, ein Gesetz zu verabschieden, das weitere Ansiedlungen rund um das Gebiet in Homesh unterbindet.

Trotz eines Demonstrationsverbots des israelischen Militärs begannen parallel die Proteste im sogenannten Westjordanland. Die Polizei stoppte Hunderte von jüdischen Demonstranten vor Ort und hielt den geplanten Marsch an der Kedumim-Kreuzung auf. Dutzende Soldaten bewachten unterdessen den Eingang zum besagten Außenposten.

„Peace Now“ behauptet, die Polizei in Rosch Ha’Ayin sei gewalttätig gegen die Demonstranten vorgegangen und bezieht sich auf ein Video, das angeblich zeigt, wie Polizeibeamte Demonstranten evakuieren, die sich demonstrativ auf die Straßen gesetzt hatten. „Gestern randalierten Dutzende Siedler mit Äxten, setzten Felder in Brand und schlugen Soldaten“, argumentiert die Organisation. „Aber bei einem friedlichen Demonstranten, der auf der Straße sitzt, wird ein Elektro-Teaser gezückt“. „Peace Now“ bezieht sich dabei auf gewalttätige Unruhen, bei denen laut palästinensischen Berichten Hunderte von jüdischen Siedlern in der Umgebung von Homesh Palästinenser angegriffen haben. Die Siedler sind demnach in das palästinensische Dorf Burqa eingedrungen. Dort hätten die jüdischen Radikalen Häuser mit Steinen beworfen und anliegende Felder in Brand gesteckt.

Zwiespalt nach Ermordung von Yehuda Dimentman

Tatsächlich hielten ansässige Siedler in den vergangenen Wochen große Massenveranstaltungen rund um Homesh ab. Seit der Ermordung des Thoraschülers Yehuda Dimentman, der von zwei palästinensischen Terroristen beim Verlassen des Außenpostens erschossen wurde, hat sich die öffentliche und politische Einstellung rund um die als illegal erklärte Ansiedlung dramatisch verändert.

Im August 2005 wurde die historische Siedlung im Rahmen des Rückzugsplans aus dem Gazastreifen für illegal erklärt, evakuiert und zerstört. Mit Homesh wurden drei weitere Siedlungen in Judäa und Samaria von Israels Militär unbewohnbar gemacht. Seit 2009 operiert auf den Ruinen des Außenpostens jedoch die „Yeshivat Homesh“, eine jüdische Thoraschule an der täglich Dutzende Schüler studieren.

Polizeisprecher erklärten, dass es bei dem geplanten Homesh-Marsch Bedenken um die öffentliche Sicherheit gab. Dabei betont die israelische Polizei, sie werde weiterhin Meinungs- und Demonstrationsfreiheit schützen, wenn die öffentliche Ordnung und Sicherheit gewahrt bleibt.

Titelbild: Israelische Soldaten blockieren am Samstag den Eingang zu Homesh im sogenannten Westjordanland. Foto: Nasser Ishtayeh / Flash90

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