Israel hat den weltweit höchsten Anteil an jugendlichen Rettungssanitätern
Von Elisabeth Lahusen
JERUSALEM, 04.12.2017 – Sechzig Prozent der ehrenamtlichen Mitarbeiter von Magen David Adom (MDA), Israels nationalem Rettungsdienst, sind Teenager. 1993 begann ein formales Jugendprogramm für 15- bis 18-Jährige als Option für die Erfüllung der obligatorischen 60-stündigen ehrenamtlichen Arbeit, die jeder Schüler in Israel absolviert. Wenn die Jugendlichen den Trainingskurs bestehen, haben sie die Anforderung erfüllt. Aber dabei bleibt es oft nicht: Jedes Jahr entscheiden sich etwa 3.000 Teenager für weitere freiwillige Einsätze – mehr, als Plätze zur Verfügung stehen.
Verantwortung übernehmen
Als der Dispatcher sie über ein zwei Wochen altes Baby informierte, das aufgehört hatte zu atmen, waren der 16-jährige Ori Cohen und seine Magen David Adom Crewmitglieder mit ihrem Krankenwagen in der Nähe. Schnell arbeiteten Cohen und seine Mitstreiter unter der Anleitung des leitenden Rettungssanitäters der Besatzung, um die Atmung des Säuglings wiederherzustellen, und brachten das Mädchen ins Krankenhaus. Die Ärzte sagten, es würde ihr gut gehen. „MDA ist eine Organisation, in der man Menschen wirklich helfen kann, und das ist sehr aufregend“, erzählt Cohen. Er ist einer von 11.000 israelischen Teenagern, die freiwillig in MDA-Krankenwagen in Israel arbeiten.
Dina Abu Toameh, eine 17-jährige Muslimin aus Jerusalem und Tochter des bekannten Journalisten Khaled Abu Toameh, freut sich besonders, wenn im Umgang mit den Patienten ihre Übersetzerfähigkeiten gefragt sind: „Manchmal bin ich die Einzige in der Crew, die Arabisch beherrscht“. Abu Toameh studiert Medizin an der Universität.
Gute Begleitung bei schweren Einsätzen
Etwa 35 Prozent der Jugendlichen arbeiten auch nach ihrem Wehrdienst weiterhin freiwillig. Im Sommer 2017 entschieden sich etwa 700 MDA-Freiwillige für einen Kurs zur Behandlung von Massenunfällen. Rund 230 freiwillige Helfer nahmen an einem Erste-Hilfe-Kurs teil, um Gleichaltrige und Jüngere unterrichten zu können. „Manchmal sieht man schlimme Dinge wie Selbstmorde oder Terroranschläge“, sagt Cohen, „aber du bist immer von Menschen umgeben, die dich lieben, und wenn du einen schweren Fall hast, sprechen sie ständig mit dir, um sicher zu gehen, dass es dir gut geht. “
Freiwillige aus dem Ausland
Nicht nur die israelische Jugend verlangt lautstark nach Freiwilligenarbeit mit MDA. In den letzten 25 Jahren sind 6.500 Jugendliche für sechs Wochen nach Israel gekommen, um mit MDA-Einheiten im ganzen Land zu trainieren und Freiwilligenarbeit zu leisten. „Wir führen jährlich 10 Kurse durch und arbeiten mit jüdischen Jugendbewegungen in 20 Ländern zusammen“, sagt Uriel Goldberg, 25, Koordinator des Mocha Yochai Porat Overseas Programms. Im letzten Jahr nahmen knapp 450 Jugendliche aus aller Welt an dem Programm teil.
Das Bild zeigt jugendliche Sanitäter, die Spenden für Bedürftige sammeln.
Foto: Tomer Neuberg/Flash90