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Israelische Unternehmer sind gegen Abschiebungen

TEL AVIV / JERUSALEM, 02.02.2018 (FJ) – Israelische Unternehmer sind gegen gegen Abschiebungen afrikanischer Migranten. Dutzende Geschäftsführer, CEOs und Eigentümer von Israels größten Unternehmen haben ihre Kritik an den Regierungsplänen geäußert.

Darunter sind richtige „Tycoons“, die größten und mächtigsten Wirtschaftsbosse Israels: Yossi Vardi, der „Pate“ von Israels High-Tech-Industrie; Benny Landau, der „Vater“ des kommerziellen Digitaldrucks; und Dov Moran, der Erfinder des USB-Speichersticks.

Es ist notwendig über diesen Plan richtig nachzudenken, um bessere Lösungen zu finden“, sagte Vardi. „Wir importieren bereits viele helfende Hände aus dem Fernen Osten und aus Osteuropa, also gibt es vielleicht einen Weg, die Dinge zu klären.“ Auch Rami Levy, der die gleichnamige Supermarktkette gegründet hat, Sodastreams CEO Daniel Birnbaum und Cofix-Gründer Avi Katz sind unter den Unternehmern, die gegen die Massenabschiebungen sind.

Selten äußern sich Wirtschaftsgrößen zu Politik

In Israel ist es äußerst selten, dass sich Wirtschaftsgrößen zur Politik äußern, denn Kontroversen könnten Kunden abschrecken. Doch dieses Mal tun sie sich alle zusammen und sind sich einig: Der Plan mit den Abschiebungen ist wirtschaftlich wenig sinnvoll, da die Leute aus dem Sudan und Eritrea Arbeiten verrichten, die nur wenige Israelis tun wollen. Viele der Menschen sind Flüchtlinge, die aus Angst vor Verfolgung oder dem Tod nicht in ihr Heimatland zurückkehren können.

Moralische Lösung ist am besten für Wirtschaft“

Die richtige Lösung ist moralisch und gleichzeitig am besten für Israels Wirtschaft“, meinte Yanki Margalit, Vorsitzender von SCREEMO und SpaceIL. „Diese Leute sind bereit, hart zu arbeiten – solche Leute brauchen wir. Israel braucht solche Arbeitskräfte,“ zitiert ihn die Zeitung Jerusalem Post.

Regierung plant Massenabschiebungen

Israels Regierung plant, 38.000 afrikanische Flüchtlinge abzuschieben. Spätestens im April soll mit den Abschiebungen begonnen werden. Der Großteil, rund 72 Prozent, stammt aus Eritrea, 20 Prozent sind Sudanesen. Doch sie sollen nicht in ihre Heimatländer zurück, sondern in afrikanische Staaten, die dafür Geld bekommen. Knapp 70 Millionen Euro hat Israels Immigrationsbehörde für die Abschiebeaktion eingeplant.

Stoppen Sie diesen Prozess“

In Israel hatte sich zuletzt deutlich Widerstand gegen die Abschiebepläne formiert. Erst kürzlich hatten 35 israelische Schriftsteller die Regierung aufgefordert, die Pläne aufzugeben, darunter namhafte Autoren wie Amos Oz und David Grossman. Auch Ärzte, Rechtsanwälte und Filmemacher haben gegen die Pläne protestiert. Piloten der israelischen Fluglinie El Al erklärten, sie würden sich weigern, Passagiere, die abgeschoben werden, auf ihren Flügen mitzunehmen.

Großes Aufsehen erregte ein offener Brief, den 36 Holocaust-Überlebende an Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geschrieben haben: „Der Staat Israel hat sich das Ziel gesetzt, die Welt an den Holocaust zu erinnern. Deshalb bitten wir: Stoppen Sie diesen Prozess.“ Als Flüchtlinge könnten sie nicht verstehen, wie der jüdische Staat Flüchtlinge zurück auf eine Reise der Schmerzen, des Leidens und des Todes schicken könne, schrieben sie.

Foto: Yossi Zamir/Flash90

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