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Kibbuz Be’eri – eine erfolgreiche Gemeinschaft

von Elisabeth Lahusen

BE‘ERI, 24.04.2018 – Nur wenige Kilometer von der Grenze zum Gazastreifen entfernt, mit dem Mörserfeuer im Hintergrund und der permanenten Bedrohung durch die Angriffstunnel der Hamas, blüht das Geschäft des Kibbuz Be’eri. Der Kibbuz hat rund 1.100 Einwohner, die gemeinsam wirtschaften. Das Kibbuz-Management hat kürzlich entschieden, eine Dividende von NIS 250.000 (circa 60.000 Euro) an jedes der Kibbuz-Mitglieder auszuschütten. Die hohen Gewinne verdankt die kleine Gemeinschaft insbesondere dem Erfolg des 68 Jahre alten Unternehmens Be’eri Printers, das sogar im Auftrag des Verkehrsministeriums Führerscheine ausstellen darf, nachdem sich das Unternehmen dazu verpflichtet hatte, Lizenzen aus Polycarbonat zu vergeben – ein Material, das die Fälschung erschwert. Es wird angenommen, dass allein dieses Geschäft NIS 8,5 Mio. Umsatz jährlich für den Kibbuz generiert. Be’eri Printers ist eine der fortschrittlichsten und bekanntesten Druckereien in Israel. Daneben baut der Kibbuz auch Feldfrüchte an und beliefert die Kosmetikindustrie. Außerdem gehört den Aktivitäten des Kibbuz Be’eri eine Boutique-Käserei, in der erstklassiger handgefertigter Käse produziert wird.

Im Schatten des Terrors

Be’eri Forest ist eine anmutige Hügellandschaft im Negev, in der sich grüne Felder, offene Flächen und Ödland abwechseln. Die Region ist für ihre jährlich im Februar aufblühenden Teppiche aus roten Anemonen bekannt.

Der Blütenteppich aus Anemonen / Pikiwikisrael (Wikimedia Commons)

Der Blütenteppich aus Anemonen / Pikiwikisrael (Wikimedia Commons)

Kibbuz Be’eri wurde am 6. Oktober 1946 als Teil der elf Punkte im Negev (ein gemeinsames Projekt der Jewish Agency, KKL-JNF, der Haganah und Mekorot) von Mitgliedern der Pfadfinder und Noar Haoved Bewegungen gegründet. Das Projekt wurde sehr geheim geplant. Selbst die Siedler wussten nicht genau, wohin sie gingen. In der Nacht nach Yom Kippur versammelten sich Menschen aus verschiedenen Gemeinden mit Ausrüstung und brachen bei Einbruch der Nacht in Konvois auf. In einer Nacht entstanden Be’eri, Hatzerim, Nevatim, Urim, Nirim, Shoval, Mishmar Hanegev, Galon, Tekuma, Kfar Darom und Kadima. Während des Unabhängigkeitskrieges wurde Kibbuz Be’eri von der ägyptischen Armee angegriffen und seine Verteidiger mussten mehrere Monate in Bunkern leben. Nach dem Krieg wurde er an seinen heutigen Standort auf dem El Musharifa Hill verlegt. Im ehemaligen Be’eri kann man noch das alte, von Einschusslöchern übersäte Sicherheitshaus, den Wasserturm des Kibbuz und den Aussichtspunkt Position One sehen, der sich auf der Südseite der Asphaltstraße gegenüber dem Sicherheitshaus befindet. Im Süden kann man die Schwefelgruben sehen und unterhalb des Aussichtspunkts befinden sich die ersten Haine des Kibbuz, die vor kurzem von KKL-JNF restauriert wurden. Doch die kleine Gemeinschaft muss wegen der Nähe zu Gaza permanent auf der Hut sein. Der Kibbuz liegt etwa sieben Kilometer östlich des Flüchtlingslagers Bureij im Gazastreifen.

Die ersten Siedler des Kibbutz Be'eri / Padres Hana (Wikimedia Commons)

Die ersten Siedler des Kibbutz Be’eri / Padres Hana (Wikimedia Commons)

Spielzeug mit gefährlicher Fracht

Vier Feuerwehrteams mussten ausrücken, als vergangene Woche im westlichen Be’eri-Wald in der Nähe des Grenzzauns ein Feuer ausbrach. Ein mit einem Molotow-Cocktail bestückter Drachen aus Gaza hatte den Brand verursacht. Am Mittwoch brach dann in einem Weizenfeld Feuer aus, auch hier verursacht durch einen Drachen, der einen Behälter mit flammender Flüssigkeit trug, zum fünften Mal in so vielen Tagen, laut der örtlichen Feuerwehr. Der Drachen landete in einem Feld in der Nähe des Kibbuz Be’eri. Sechs Feuerwehrmannschaften mussten ausrücken, um den Brand zu löschen. Da dieser Monat auch der Beginn der Trockenzeit ist, sagte ein IDF-Sprecher, das Militär sei vorbereitet, habe sich mit lokalen Feuerwehren abgestimmt und Löschflugzeuge in Bereitschaft gestellt. Spielzeugdrachen sind in Gaza sehr beliebt. Erst im vergangenen Monat organisierte das Hilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) ein „Kites of Hope“ -Festival für mehr als 1.000 Kinder aus Khan Younis, der zweitgrößten Stadt im Gazastreifen.

Foto: Be’eri Forest – eine anmutige Hügellandschaft im Negev
Quelle: Pikiwikiisrael / Wikimedia Commons

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