zurück zu Aktuelles

Zwanzig Jahre unter Beschuss: Der Alltag im Süden Israels

GAZA, 18.04.2021 (DK) – Zum diesjährigen Unabhängigkeitstag hat die Terrororganisation Hamas erneut ein Zeichen gegen die Existenz des Staates Israel gesetzt: Zu Beginn dieses Wochenendes heulten in der Stadt Sderot die Sirenen. Aus dem Gazastreifen war eine Rakete auf israelisches Gebiet abgefeuert worden. Es kam weder zu Schäden noch zu Verletzten, da das Geschoss auf offenem Feld landete. Obwohl viele der Angriffe aus dem Gazastreifen ihr Ziel verfehlen, leiden die Anwohner aufgrund der ständigen Bedrohung oftmals unter Traumata. Dennoch hat sich die ansässige Bevölkerung dem Leben unter Beschuss angepasst. 

Alltag unter Beschuss

Am 16. April 2001 feuerte die Hamas die erste Rakete auf die Stadt Sderot ab. In den zwanzig darauffolgenden Jahren hat sich die Beziehung kaum verändert: Die Terrorgruppe setzt ihre Angriffe auf Zivilisten fort, während die israelische Luftwaffe auf jeden Beschuss mit Angriffen auf militärische Stützpunkte in der Küsten-Enklave reagiert. Kinder, die in Sderot oder Aschkelon aufwachsen, sind mit den lauten Sirenen aufs Engste vertraut. Sobald diese ertönen, rennen Jung und Alt gemeinsam um ihr Leben fürchtend in Bunker. Dort verbringen sie von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen am Stück, je nachdem wie lange der Beschuss anhält. 

Trotz ständiger Bedrohung sind Grenzgebiete erfolgreich 

Erstaunlich ist jedoch, dass die Region trotz der anhaltenden Bedrohung kulturell und wirtschaftlich blüht. Wer den Grenzgemeinden in der Negev-Wüste einen Besuch abstattet, wird seinen Augen kaum trauen: Die Parks sind voller Familien, die anlässlich des Unabhängigkeitstages gemeinsam grillen. Auf den Spielplätzen toben die Kinder. Auch die Einkaufszentren sind stets gut besucht. Tatsächlich wächst die Bevölkerung im Süden Israels, da gerade junge Familien von den niedrigen Lebenshaltungskosten und der boomenden Wirtschaft angezogen werden. Das Kibbutz Kfar Aza, welches weniger als zwei Kilometer von der Grenze zum Gazastreifen entfernt liegt, hat beispielsweise kürzlich aufgrund der hohen Anfrage 38 neue Wohneinheiten gebaut. Laut der Zeitung „Times of Israel“ wird erwartet, dass sich die Bevölkerungszahl der oftmals ins Visier genommene Stadt Sderot bis zum Jahr 2050 verdoppelt. 

Auf der anderen Seite des Grenzzauns sieht die Zukunft dagegen weniger rosig aus. In dem kleinen Küstengebiet leben rund zwei Millionen Menschen unter zunehmend schlechten Bedingungen. Als wären die weitverbreitete Armut und die schlechte medizinische Versorgung nicht schon genug des Übels, hat die regierende Hamas auch die Coronakrise nicht unter Kontrolle. Trotz der 35% positiven Testrate, gibt es im Streifen noch immer keine Aussicht auf eine Impfkampagne.

Bild: Hamas feuert Rakete bei einer Militärübung ins Meer. Foto: Ali Ahmed/Flash90

Weitere News aus dem Heiligen Land