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Armee gab Suche nie auf: Unabhängigkeitskämpferin kann nach 70 Jahren bestattet werden

JERUSALEM, 07.05.2018 (FJ) – Fast 70 Jahre nachdem sie durch ägyptischen Artilleriebeschuss getötet wurde, sind die sterblichen Überreste der Gefreiten Livka Shefer von israelischen Militärfahndern gefunden worden. Das gab die Armee am Sonntag bekannt. Sie werden in den kommenden Wochen bestattet. Bis zu dieser Woche galt Shefer als einzige Frau, welche im Kampf gefallen und deren Grabstätte unbekannt war. Die Armee machte keine Angaben dazu, wo und wann ihre Überreste entdeckt wurden. Livka Shefer wurde 1914 in Przemyśl in Polen geboren. Im Alter von 25 Jahren, vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, wanderte sie in das damalige Palästina unter britischer Mandatsherrschaft aus.
Sie schloss sich der Gruppe von Gründern des Kibbutz Yad Mordechai an, einer sozialistischen Gemeinde nördlich des Gazastreifens. Der Kibbutz ist nach Mordechai Anielewicz benannt, der 1943 im Warschauer Ghetto den Aufstand gegen die Nazis führte.

Kämpferin in Israels Unabhängigkeitskrieg
Als Israels Unabhängigkeitskrieg ausbrach, kämpfte Shefer mit. Sie half, den Kibbuz vor einem ägyptischen Angriff zu schützen, indem sie als Botin zwischen den verschiedenen Stellungen fungierte. Den 150 Kibbutz-Mitgliedern und den paar Dutzend Kämpfern des Palmach – dem Vorläufer der heutigen israelischen Armee – gelang es, die Ägypter für sechs Tage zurückzuhalten. Als ihnen jedoch die Munition ausging waren sie in der Nacht des 23. Mai gezwungen, den Rückzug anzutreten. Shefer und ein anderer Soldat, Yitzchak Rubinstein, wurden mit der Aufgabe betraut, die Verwundeten zu evakuieren. Gemeinsam trugen Shefer und Rubinstein eine Trage, auf der sich der verletzte Binyamin Eisenberg befand.
Sie befanden sich ungefähr auf halbem Weg zum nahe gelegenen Gevaram Kibbutz, als sie in den frühen Morgenstunden des 24. Mai vom ägyptischen Militär schwer beschossen wurden.
Die Kämpfer des Kibbutz Yad Mordechai verloren den Kontakt zu Shefer, Rubinstein und Eisenberg. Einen Tag später wurden sie für tot erklärt, obwohl ihre sterblichen Überreste nicht auffindbar waren.

Posthum militärische Würden verliehen
Shefer, Rubinstein und Eisenberg wurden posthum militärische Würden verliehen.
Die drei wurden als gefallene Soldaten anerkannt, deren Bestattungsorte unbekannt sind. Diese Bezeichnung unterscheidet sich von “vermisst in Aktion”. Bei einem Soldat, dessen Bestattungsort unbekannt ist, weiß die Armee mit Sicherheit, dass er getötet wurde, ist aber nicht in der Lage die Überreste zu bergen. So ist es zum Beispiel bei einigen Soldaten der Fall, welche auf See ums Leben kamen. Mit wenigen Ausnahmen sucht das Militär nach den Leichen dieser Soldaten, manchmal noch Jahrzehnte nach ihrem Tod.

“Wir tun alles, um den Gefallenen, gleichgültig wer sie sind, ein würdiges Begräbnis zu ermöglichen. Dies ist die Pflicht der israelischen Armee (IDF) gegenüber diesen gefallenen Soldaten und ihren Familien “, ließ Oberstleutnant Nir Yisraeli verlauten. Er leitet die Einheit, welche mit der Suche nach diesen Soldaten betraut ist. “Jede abgeschlossene Untersuchung ist für die Familien, sowie für die Einheit, welche sich mit der Suche befasst als auch für die gesamte IDF von großer Bedeutung. Sie gibt uns die Kraft, unermüdlich weiterzuarbeiten, zu arbeiten und zu forschen, um mehr dieser Fälle von gefallenen Soldaten, deren Bestattungsorte unbekannt sind, zu beenden”, bekräftigte er.
Jetzt, da ihre sterblichen Überreste gefunden wurden, kann Shefers Name dem Grabstein für alle gefallenen Soldaten aus dem Yad Mordechai Kibbuz hinzugefügt werden.

Noch 170 gefallene Soldaten mit unbekannten Grabstätten
Bis heute gibt es etwa 170 Soldaten, deren Grabstätten noch unbekannt sind, etwa 100 davon aus dem Unabhängigkeitskrieg.Die militärische Sucheinheit beschäftigt nur drei Vollzeitsoldaten, verfügt jedoch über zahlreiche Reservisten, unter denen mehrere Experten in Archäologie und Geographie sind. Einige von ihnen dienen seit Jahrzehnten in der Einheit.Es ist fast drei Jahre her, seit die Einheit den Körper eines gefallenen Soldaten gefunden hat. Im September 2015 fand die sie die Überreste von Moshe Ahronov, der wenige Tage vor Shefer im Mai 1948 getötet wurde. Ein Jahr zuvor hatte die Einheit die Überreste von Yehoshua Haver ausfindig machen können, der 1948 in Ramle ums Leben gekommen war.

 

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Titelbild: Statue von Mordechai Anielewicz, dem Anführer der Aufstände im Warschauer Ghetto, in dem nach ihm benannten Kibbutz Yad Mordechai. Foto: (Flash90)

Bild unten: Livka Shefer, deren sterbliche Überreste 70 Jahre nach ihrem Tod von der israelischen Armee gefunden wurden. Foto: Israelische Armee

 

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