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Neue Gaza-Flotte in Kopenhagen gestartet

KOPENHAGEN / JERUSALEM, 23.05.2018 (TM) – In der dänischen Hauptstadt Kopenhagen sind mehrere Schiffe in See gestochen, die die israelische Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen wollen. Ihre Reise soll rund zwei Monate dauern. Die Schiffe wollen unterwegs in europäischen Häfen anlegen, um für ein „Recht der Palästinenser auf Rückkehr“ zu werben. Die nächsten Stopps sind in Kiel und Wilhelmshaven geplant. Die Schiffe tragen Namen wie Al-Awda („Rückkehr“), „Freiheit“ und „Palästina“.
Anti-Israel-Aktivisten an Bord
An Bord der Flotte sind Führungsfiguren der Anti-Israel-Bewegung wie Professor Ismail Nazari, der Vorsitzende der Boykottbewegung aus Malaysia; Charlie Anderson aus Schweden, der wegen Beteiligung an einer solchen Flotte im Jahr 2015 bereits im israelischen Gefängnis saß; die spanisch-jüdische Aktivistin Zohar Chamberlain, ebenfalls erfahren mit Protestschiffen sowie Heather Milton-Lightning, eine Kämpferin für Eingeborene in Kanada.
Israel kontrolliert Schiffe, die Gaza anlaufen wollen, seit die radikalislamische Hamas 2007 die Macht in dem Küstenstreifen inne hat. Laut Militär ist die Seeblockade notwendig, um zu verhindern, dass schwere Waffen und militärisches Gerät in die Hände der Islamisten gelangen. Kritiker entgegen, die Lebensbedingungen der zwei Millionen Einwohner im Gazastreifen verschlechterten sich ständig, die Seeblockade sei für sie eine Kollektivstrafe. Die Hoffnungslosigkeit der dort lebenden Palästinenser sei ein Nährboden für terroristische Aktivitäten.
Schon mehrere Flotten gestoppt
In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Schiffsbesatzungen gegeben, die sich vor der Gazaküste mit der israelischen Marine anlegten. Vor zwei Jahren waren es 13 Frauen, darunter die Friedensnobelpreisträgerin Mairead Maguire aus Nordirland, die mit ihrem unter holländischer Flagge fahrenden Segelboot gestoppt und abgeschoben wurden. Die mitgeführten Hilfsgüter wurden Hafen von Aschdod kontrolliert, auf Lastwagen umgeladen und auf dem Landweg in den Gazastreifen transportiert.
Die berüchtigste Flotte war 2010 unterwegs: Sechs Schiffe unter Führung der „Marvi Marmara“ aus der Türkei. Ein israelisches Marinekommando wurde beim Besteigen des Schiffes von „Friedensaktivisten“ angegriffen. Neun türkische Bürger, darunter einer mit amerikanischer Staatsbürgerschaft, wurden im darauffolgenden Nahkampf getötet, ein Zehnter starb Jahre später an seinen Verletzungen. Mehrere israelische Soldaten wurde bei dem Überfall verletzt. Israel entschuldigte sich später bei der Türkei für den Vorfall und bezahlte den Angehörigen der Opfer eine Entschädigung.

Bild: Ein Schiff der neuen Gaza-Flotte im Hafen von Kopenhagen. Foto: International Committee for Breaking the Siege of Gaza

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