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Wie geht es weiter am Gazastreifen?

JERUSALEM / GAZA, 16.07.2018 (FJ) – Premierminister Benjamin Netanjahu hat das israelische Militär angewiesen, dem Terror durch Branddrachen und Ballone aus dem Gazastreifen ein Ende zu setzen. „Wenn es heißt, dass Israel einem Waffenstillstand zugestimmt habe, der die Fortsetzung des Terrorismus durch Branddrachen und Feuerballons ermöglicht, ist das falsch. Wir sind nicht bereit, irgendwelche Angriffe gegen uns zu akzeptieren und wir werden angemessen reagieren”, sagte Netanjahu in einer Kabinettssitzung.

Trotz Waffenstillstand: Terror durch Feuerdrachen geht weiter
Tatsächlich haben die Attacken durch Feuerdrachen und Ballons seit Aushandlung des Waffenstillstandes am Samstagabend nicht aufgehört. Am Sonntag mussten israelische Feuerwehrleute zu sechs Bränden ausrücken. Die israelische Luftwaffe griff daraufhin drei Hamas-Terrorzellen an, die Brandballone starteten. Dabei gab das Militär nicht wie sonst vorher Warnschüsse ab, sondern attackierte die Terroristen direkt. Israels Militärchef Gadi Eisenkot ist der Meinung, dass das „Schießen auf Kinder und junge Leute, die manchmal diejenigen sind, die die Branddrachen starten, nicht richtig ist.“
Zuvor hatte Bildungsminister Naftali Bennett auf einer Kabinettssitzung ein härteres militärisches Vorgehen gefordert. Auf Eisenkots Frage: „Schlägst du vor, Bomben aus einem Flugzeug auf Terrorzellen fallen zu lassen, die Drachen und Ballons starten? ” antwortete Bennett mit ja. „Das steht im Gegensatz zu meiner operativen und moralischen Haltung“, stellte Eisenkot klar.

Bewohner am Gazastreifen: Belastbarkeit schwindet
Die Bewohner Südisraels geben sich zunehmend frustrierter. Viele von ihnen haben am vergangenen Wochenende ihre Heime im Grenzgebiet verlassen, um sich vor anhaltendem Raketenterror in Sicherheit zu bringen. Den vierfachen Vater Raz Shmilowitz erinnert die aktuelle Eskalation an das Jahr 2014.
„Es gab bisher 15 Luftalarmsirenen und wir haben den Eindruck, dass es nicht aufhören wird. Wir sind eine widerstandsfähige Gemeinschaft, aber von einer Kampfrunde zur nächsten werden wir schwächer. Wir sind stark, aber unsere Belastbarkeit schwindet dahin. Du kannst nicht alle paar Jahre mit deiner Familie von zu Hause wegziehen. Wir können nicht wieder zu Flüchtlingen in unserem eigenen Land werden “, erklärte der Bewohner des Moschaw Netiv Ha’asara.
In den Augen von Alon Schuster, dem Leiter des Regionalrates von Sha’ar HaNegev, kann eine Lösung der Spannungen mit Gaza nur mit diplomatischen Mitteln erreicht werden. „Die Armee kann chirurgische Angriffe durchführen, aber was wirklich etwas verändern kann, sind internationale, politische und strategische Bewegungen. Wir sind nicht die einzigen die wollen, dass man sich mit den Hooligans in Gaza beschäftigt, und wir erwarten, dass dieses Problem ganz oben auf der internationalen Agenda steht “, erklärte er.

Bild: Brennendes Feld im Kibbutz Nahal Oz im Grenzgebiet. Feuerdrachen aus Gaza hatten das Feuer am 17. Mai 2018 entfacht. Foto: Moshe Shai / Flash90.

 

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