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Mehrere zehntausend Besucher bei Gay-Pride-Parade in Jerusalem

JERUSALEM, 02.08.2018 (FJ) – Mit mehreren zehntausend Besuchern hat am Nachmittag in Jerusalem die bislang größte Gay-Pride-Parade gestartet. Die Teilnehmer demonstrieren gegen die Diskriminierung Homosexueller. Dabei erhalten sie Unterstützung von diversen Politikern: Auch drei der sieben Kandidaten für das Bürgermeisteramt in Jerusalem haben ihre Teilnahme an dem Umzug angekündigt. Darunter ist auch die orthodoxe Kulani-Politikerin Rachel Azaria.
Die Besucher der Gay-Pride-Parade fordern gleiche Rechte für alle – dieses Jahr vor allem auch im Hinblick auf das Thema Leihmutterschaft. Im Juli hatte die israelische Regierung entschieden, dass künftig nicht nur heterosexuelle Paare, sondern auch ledige Frauen mit Hilfe einer Leihmutter Kinder bekommen dürfen. Ledige Männer sind weiterhin davon ausgeschlossen. Schwule Männer sehen sich dadurch diskriminiert.
Gegendemonstrationen angekündigt
Gleichzeitig finden Gegendemonstration der ultra-orthodoxen jüdischen Gemeinschaft an verschiedenen Orten in Jerusalem statt. Rund 2500 Polizeibeamte, Grenzpolizisten und andere Sicherheitskräfte sichern die diesjährige Veranstaltung ab, denn die Sorge ist groß, dass es auf dem Umzug zu Gewalt kommen könnte. 2015 hatte ein ultra-orthodoxer jüdischer Extremist eine 16-jährige Teilnehmerin erstochen. Kurz nach dem Start am Donnerstagnachmittag kam es zu ersten Unruhen. Vier Männer, die die Parade stören wollten, wurden von der Polizei festgenommen.

Jüdische, muslimische und christliche Gruppen protestieren alljährlich gegen die Veranstaltung. Sie weisen darauf hin, dass Homosexualität in den Heiligen Schriften als Sünde bezeichnet werde und Jerusalem als Heilige Stadt dreier Weltreligionen der ungeeignetste Ort für eine solche Parade sei. Die Stadtverwaltung zeigt sich davon unbeeindruckt, die Teilnehmerzahlen der Parade nehmen von Jahr zu Jahr zu.

Foto: Teilnehmer der Gay-Pride-Parade in Jerusalem am 02. August 2018. Quelle: Hadas Parush / Flash90

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