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Demonstration für Ruhe und Frieden in Südisrael

JERUSALEM / TEL AVIV, 19.08.2018 (TM) – Hunderte Israelis, die in Südisrael im Grenzgebiet zum Gazastreifen leben, haben am Samstagabend in Tel Aviv demonstriert (Foto). Sie forderten die Regierung auf, in ihrer Heimat für Ruhe und Frieden zu sorgen: „Wir sind kein Kanonenfutter“.

Der Süden brennt“

„Bibi, wach auf, der Süden brennt“, riefen die Demonstranten und forderten Regierungschef Netanjahu auf, zu handeln. Die Städte und Gemeinden in der Nähe des Gazastreifens werden seit Jahren immer wieder mit Raketen beschossen. Mal übernimmt die radikalislamische Hamas die Verantwortung, manchmal noch extremere Gruppen wie der Islamische Dschihad. Für die Einwohner von Städten wie Sderot bedeutet das: unzählige Nächte in Schutzräumen, traumatisierte Kinder, Erwachsene, die nur noch mit Beruhigungspillen und Schlaftabletten Ruhe finden. Seit einigen Monaten gibt es eine neue Bedrohung: Lenkdrachen und Heliumballone mit Brandsätzen führen fast täglich zu Großbränden, vernichten Felder und lassen mühsam bewässerte Bäume in Flammen aufgehen.

Die Demonstranten spielten auf dem Rabin-Platz den Klang von Alarmsirenen ab, wie er im Süden bei jedem Raketenangriff zu hören ist. Sie warfen sich flach auf den Boden, wie es bei Luftangriffen empfohlen wird, wenn kein Schutzraum in Reichweite ist.

„Wir protestieren, weil es bei uns an Sicherheit fehlt“, berichtete eine der Organisatorinnen des Protests, Alona Brown aus Kfar Aza, dem Nachrichtenportal ynetnews. Sicherheit sei eine Grundforderung für das Leben in jedem Land. Doch die Bewohner in der Nähe von Gaza ertrügen seit nunmehr 17 Jahren eine Runde der Auseinandersetzung nach der anderen.

Die Protestierer forderten die Regierung auf, langfristige Lösungen zu suchen und nicht nur von einer Militäroperation zur nächsten zu denken. Finanzhilfen der Regierung und Steuererleichterungen für die Bewohner des Südens lösten das Problem nicht: „Wir werden auch in Zukunft unsere Stimme erheben. Wir laden alle israelische Bürger ein, uns zu unterstützen und sich dem Protest gegen die unhaltbaren Zustände in Südisrael anzuschließen.“

Grenzübergang Erez geschlossen

Am Freitag hatte es an der Gazagrenze wieder gewalttätige Ausschreitungen von Palästinensern gegeben. Erneut kam es in Israel zu Flächenbränden, die durch „Feuerdrachen“ aus Gaza verursacht wurden. Daraufhin entschied die Regierung am heutigen Sonntag, den Grenzübergang Erez vorläufig zu schließen. Dieser Schritt hat aber eher symbolische Bedeutung, weil dieser Grenzübergang nur von wenigen Palästinensern genutzt wird. Verschiedene israelische Medien berichteten, dass sich die Waffenstillstandsgespräche mit der Hamas verzögerten. Diese Gespräche laufen über ägyptische Vermittler und sollen eine langfristige Waffenruhe zwischen den Gaza-Islamisten und der israelischen Armee ermöglichen.

Foto: Gili Yaari / Flash90

Fokus Jerusalem berichtete:

Israel und Hamas verhandeln über Waffenstillstand

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