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Laubhüttenfest: In Israel ist eine Woche der Freude angesagt

von Johannes Gerloff und Tommy Mueller

JERUSALEM, 22.09.2018 – Nun wird gefeiert: Mit dem Sonnenuntergang am Sonntag beginnt das siebentägige Laubhüttenfest (Sukkot). Fromme Juden übernachten während der Festtage in selbst gebauten Laubhütten. Die Kinder haben Ferien, es gibt eine Vielzahl von Konzerten und kulturellen Angeboten, und das ganze Land ist unterwegs: Zu Fuß oder auf Fahrrädern werden die Nationalparks erkundet.

„Sukkot“ ist eines von drei großen biblischen Wallfahrtsfesten (2. Mose 34,23f.). Neben Passah und dem Wochenfest ist das Laubhüttenfest das größte, das am meisten ersehnte, das populärste und das fröhlichste Familienfest im Judentum. Kurz gesagt: „das Fest“ überhaupt – und damit der krasse Gegensatz zur ernsten Stille des Bußtages Jom Kippur.

In Erinnerung an die vierzigjährige Wüstenwanderung nach dem Auszug aus Ägypten soll Israel sieben Tage lang in Laubhütten, hebräisch „Sukkot“, wohnen. Überall sind deshalb in der Zeit vom 15. bis 21. Tag des hebräischen Monats Tischrei – in diesem Jahr fallen sie auf den 23. bis 30. September – auf Balkons, vor Wohnhäusern, in Gärten, auf Veranden, in Parks und auf Parkplätzen die Sukkot zu sehen.

Die Laubhütte („Sukka“) muss eine provisorische Konstruktion sein. Das Dach soll Regen durchlassen. Es besteht deshalb nur aus Ästen, Zweigen und Laub. Regnet es während des Festes, so entfällt die Verpflichtung, in der Laubhütte zu wohnen. Der Grundgedanke ist dennoch, wichtige Tätigkeiten wie Schlafen und Essen in der Hütte zu vollziehen, sowie dort einen Großteil der Freizeit zu verbringen. Dabei soll an die völlige Abhängigkeit des Volkes vom Allmächtigen erinnert werden.

Ein Fest voller Freude und Gebet

Nur der erste und der letzte Tag des Laubhüttenfestes sind Feiertage, an denen das öffentliche Leben in Israel ruht. Dazwischen sind viele Geschäfte in Israel geöffnet, wenngleich auf reduzierter Basis. Das heißt, die Arbeitszeiten sind verkürzt. Was verschoben werden kann, wird verschoben.

In den Synagogen werden in der Laubhütten-Festwoche spezielle Gebete verrichtet. Orthodoxe Juden nehmen zum Morgengebet einen Palmzweig, eine Zitrusfrucht, drei Myrten- und zwei Weidenzweige mit. Beim Singen der Dankpsalmen hält man den „Strauß der vier Arten” in der Hand und schwenkt ihn während des Segens in alle Himmelsrichtungen. Damit bringt man die Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer zum Ausdruck (3. Mose 23,40).

Neben dem Strauß aus den vier Arten und dem Bau der Laubhütten ist das Hauptgebot für dieses Fest: „Du sollst fröhlich sein an deinem Fest, du und dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, der Levit, der Fremdling, die Waise und die Witwe, die in deiner Stadt leben!“ (5. Mose 16,14). Nach jüdischer Tradition muss dieses Gebot unbedingt befolgt werden!

Laubhüttenfest und Christentum

Im Blick auf das Neue Testament ist das Laubhüttenfest das einzige der drei jüdischen Wallfahrtsfeste, dessen Verheißungen noch ausstehen. Zum Passahfest gedenken Christen der Kreuzigung und Auferstehung Jesu. An Schawuot, dem Pfingstfest, wurde der Heilige Geist ausgegossen. Mit Sukkot dagegen wissen viele Christen nichts anzufangen. Doch der Prophet Sacharja spricht davon, dass einmal alle Nichtjuden jährlich heraufkommen werden, „um das Laubhüttenfest zu halten. Aber über das Geschlecht auf Erden, das nicht heraufziehen wird nach Jerusalem, um anzubeten den König, den Herrn Zebaoth, über das wird’s nicht regnen“ (Sacharja 14,16f.).

Fokus Jerusalem wünscht ein fröhliches Fest – Chag Sukkot sameach!

Bild: Bau einer Laubhütte in der jüdischen Siedlung Efrat. Foto: Gershon Elison / Flash90

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