zurück zu Aktuelles

Gaza-Krawalle weiten sich aufs Mittelmeer aus

JERUSALEM / ASCHKELON, 09.10.2018 (TM) – Die Unruhen an der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen weiten sich aus: Palästinenser haben am Montag mit Dutzenden Booten versucht, die Seeblockade des Küstenstreifens zu durchbrechen. Es kam zu Auseinandersetzungen mit der israelischen Marine. Gleichzeitig gab es neue Krawalle an Land: Mehrere Tausend Gaza-Bewohner versammelten sich an ihrer Nordgrenze, südlich der israelischen Stadt Aschkelon. Nach Armeeangaben warfen sie Handgranaten, Sprengsätze und Steine auf die israelischen Soldaten, rollten brennende Reifen in Richtung Israel und versuchten, den Grenzzaun zu beschädigen. Das israelische Militär setzte Tränengas ein. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium in Gaza berichtete, 30 Palästinenser seien dadurch verletzt worden.

Aufruf zum Aufstand im Westjordanland

Fathi Hamad, der frühere Innenminister der Hamas-Terrororganisation, hielt eine Ansprache für die Palästinenser, die mit ihren Booten die Konfrontation mit der israelischen Marine suchten. „An alle, die noch zögern: Nehmt Eure Waffen und bekämpft die Israelis im Westjordanland“, rief er. Das berichtete das israelische Fernsehen.

Israel hatte 2007 eine Seeblockade über den Gazastreifen verhängt, nachdem die islamistische Hamas an die Macht gekommen war. Auch Ägypten riegelte seine Grenze zum Gazastreifen ab. Beide Länder kontrollieren seither, welche Personen und Waren den Gazastreifen verlassen oder dort hinein gelangen. Laut der Regierung in Jerusalem ist die Blockade notwendig, um zu verhindern, dass die Hamas und andere Terrorgruppen in dem Küstenstreifen eine militärische Infrastruktur mit schweren Waffen aufbauen.

Immer wieder Feuerballone

Die israelische Feuerwehr gab bekannt, dass sie auch am Montag wieder einen Brand löschen musste, der durch einen „Feuerballon“ aus Gaza verursacht wurde. Jeden Nachmittag starten Palästinenser Heliumballone mit Brandsätzen oder kleinen Sprengkörpern, die vom Wind nach Israel geblasen werden. Am Montag wurde ein solcher Ballon erstmals in der Siedlung Givat Ze’ev bei Jerusalem entdeckt und unschädlich gemacht. Unklar ist, von wo aus er gestartet wurde.

Armee bereitet Militäroperation vor

Israels Ministerpräsident Netanjahu erklärte bei der sonntäglichen Sitzung seines Kabinetts, dass sich die Armee auf einen möglichen Militärschlag gegen den Gazastreifen vorbereite. Dort hat sich die humanitäre Lage für große Teile der Bevölkerung in den vergangenen Wochen weiter verschlechtert. Ursachen sind die Streichungen von Hilfsgeldern durch die USA sowie der Streit um Finanzmittel zwischen der Hamas und der Autonomiebehörde von Palästinenserpräsident Abbas.

Symbolbild: Ein Einsatzboot der israelischen Marine auf dem Mittelmeer. Foto: Hadas Parush/Flash90

Weitere News aus dem Heiligen Land