07.11.2018

Krawalle in Nablus wegen jüdischer Pilger am Josefsgrab

JERUSALEM / NABLUS, 07.11.2018 (FJ) – In Nablus im sogenannten Westjordanland ist es in der Nacht zu Mittwoch zu Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und der israelischen Armee gekommen. Die israelischen Soldaten waren für den Schutz rund tausend jüdischer Pilger vor Ort, die das Grab des jüdischen Stammvaters Josef besuchten, um dort zu beten.

Feuerbombe und Schüsse auf Armee-Fahrzeug

Bei der Einfahrt der Einsatzkräfte nach Nablus kam es zu dem gewaltsamen Aufstand, bei dem Palästinenser Steine und eine Feuerbombe auf ein Armee-Fahrzeug schleuderten. Die Soldaten setzten Tränengas ein, um den Aufruhr nieder zu schlagen. Außerdem schossen mehrere Personen aus einem fahrenden Auto auf ein Armee-Fahrzeug. Ein Verdächtiger wurde festgenommen und zur weiteren Befragung den Sicherheitskräften übergeben. Unweit des Josefsgrabs entdeckten israelische Soldaten zwei provisorische Sprengsätze. Beide konnten von Experten entschärft werden. Es wurden niemand verletzt.

Josefsgrab ist Juden, Christen und Muslimen heilig

Laut israelischer Armee konnten die tausend jüdischen Pilger ohne weitere Zwischenfälle an der biblischen Gedenkstätte des Patriarchen beten. Die heilige Stätte befindet sich in der „Zone A“ des sogenannten Westjordanlandes, das offiziell unter der Kontrolle der Palästinensischen Autonomiebehörde steht. Die Armee verbietet israelischen Staatsbürgern, die „Zone A“ ohne vorherige Genehmigung zu betreten.
Die heilige Stätte wird von Juden, Christen und Muslimen verehrt und war oft ein Brennpunkt für gewalttätige Konflikte. Jüdische Pilger dürfen sich dem Grab normalerweise nur einmal im Monat unter dem Schutz schwer bewaffneter Sicherheitskräfte nähern. Bei diesen Besuchen werfen Palästinenser routinemäßig Steine auf die Soldaten. Manchmal setzen sie auch Molotow-Cocktails und Gewehrfeuer ein.

Weitere Hintergründe und Begegnungen in Nablus zeigt Fokus Jerusalem derzeit in der dreiteiligen Serie „Unterwegs in Nablus“. Sehen Sie hier Teil 1 „Heilige Stätten“ und Teil 2 „Zwischen Tradition und Moderne“.