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Sperma aus Gefängnis geschmuggelt: wie palästinensische Häftlinge Väter werden

JERUSALEM / NABLUS, 29.11.2018 (FJ) – Der Palästinenser Saed Muhammed Ali S., der derzeit eine 27-jährige Haftstrafe in einem israelischen Gefängnis absitzt, ist gerade Vater eines Sohnes geworden. Das ist erstaunlich, hatte seine Frau doch keine Erlaubnis bekommen, ihn in der Haftanstalt zu besuchen. Laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa ist es Saed Muhammed Ali S. gelungen, sein Sperma aus dem Gefängnis zu schmuggeln. Seine Frau wurde damit in der Razan-Klinik in Nablus künstlich befruchtet.
Diese Methode hat sich zu einem immer beliebteren Mittel für inhaftierte palästinensische Männer entwickelt, ihren Stammbaum weiterzuführen. Das neugeborene Baby soll bereits das 67. palästinensische Kind sein, das mit geschmuggelten Spermien gezeugt wurde.

Fruchtbarkeitsklinik unterstützt palästinensischen Widerstand

Die Fruchtbarkeitsklinik hat dafür extra ein spezielles Verfahren entwickelt. „Es ist eine Revolution. So vielen Gefangenen ist es gelungen, Samenzellen zu schmuggeln und Väter zu werden“, freute sich Issa Qaraqe, Gefängnisminister der Palästinensischen Autonomiebehörde. „Sie sind bestrebt, Familien zu erhalten, und dies ist eine große Herausforderung, wenn man die strenge Realität in den israelischen Gefängnissen berücksichtigt.“
Für Ehefrauen palästinensischer Gefangener stellt die Razan-Klinik ihre Dienste kostenlos zur Verfügung. Normalerweise liegen die Kosten für das Verfahren bei rund 3.000 Euro. Auf diese Weise will die Klinik den palästinensischen Widerstand unterstützen.
Für das Ehepaar S. ist es bereits das zweite Kind, das mit Hilfe von In-vitro-Fertilisation geboren wurde.

Laut Hana Herbst, einer Sprecherin der israelischen Gefängnisbehörde, existierten strenge Vorkehrungen, um Schmuggel zu verhindern. „Illegale Schmuggelversuche werden mit disziplinarischen oder administrativen Maßnahmen bestraft“ sagte Herbst.

Foto: Eine Mutter in Gaza City: Ihr Baby wurde mit geschmuggeltem Sperma gezeugt. Der Vater, dessen Bild im Hintergrund zu sehen ist, verbüßt eine siebenjährige Haftstrafe in Israel. Bild vom Februar 2018. Quelle: Wissam Nasser / Flash90.

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