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Ofra-Attentäter bei Festnahme erschossen

von Ulrich W. Sahm

OFRA / JERUSALEM / RAMALLAH, 13.12.2018 – Aus einem weißen Auto mit palästinensischem Kennzeichen schoss am Sonntag ein Attentäter auf Menschen an einer Bushaltestelle nahe der Siedlung Ofra im sogenannten Westjordanland. Sieben Personen wurden dabei verletzt. Besonders schwer getroffen wurde die 21 Jahre alte hochschwangere Shira Ish-Ran. Wegen innerer Verletzungen und Blutungen haben die Ärzte im Jerusalemer Shaare Zedek Hospital eine Notgeburt des 30 Wochen alten Fötus vollzogen.

Baby unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt

Während es der Mutter inzwischen besser gehe, hat ihr Baby nicht überlebt. Es wurde am Mittwoch auf dem Jerusalemer Ölberg beigesetzt. Der Staatspräsident und Premierminister Benjamin Netanjahu äußerten öffentlich ihr Beileid.

as Baby des Ehepaares Ish-Ran wird auf dem Jerusalemer Ölberg beigesetzt.

Das Baby des Ehepaares Ish-Ran wurde auf dem Jerusalemer Ölberg beigesetzt.

Attentäter ist Sohn von Hamas-Führer

Fast zeitgleich gelang es den israelischen Sicherheitskräften in Kobar, einem Dorf nördlich von Ramallah, den Hauptverdächtigen des Anschlags festzumachen. Es handelte sich um den 29 Jahre alten Salah Barghuti. Er widersetzte sich seiner Verhaftung, eröffnete das Feuer auf die israelischen Soldaten und wurde angeblich getötet.
Barghuti ist der Sohn von Omar Barghuti, einem bekannter Hamas-Vertreter im Westjordanland.
Angeblich war Saleh Barghuti der Anführer der Zelle, die aus einem vorbeifahrenden Auto heraus die tödlichen Schüsse abgegeben hat. Am Mittwochabend veröffentlichte der israelische Geheimdienst eine offizielle Verlautbarung, wonach weitere an dem Anschlag beteiligte Palästinenser verhaftet worden seien und verhört würden. Ebenso wurde bei Ramallah ein weißes Auto entdeckt, das dem Fahrzeug „sehr ähnlich“ sei. Der Angriff wurde mit Sicherheitskameras gefilmt. Noch muss geprüft werden, ob es sich um das gleiche Auto handelt.

Razzia in Nachrichtenagentur Wafa

Im Rahmen der Razzien bei der Suche nach den Tätern haben israelische Soldaten auch die Büros der offiziellen palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa in Ramallah gestürmt, durchsucht und Filme der Sicherheitskameras beschlagnahmt.
Am Dienstag hat der deutsche Botschafter in „Palästina“, Christian Clages, der Nachrichtenagentur Wafa einen „Solidaritätsbesuch“ abgestattet. Ohne den Anschlag an der Bushaltestelle erwähnt zu haben äußerte er per Twitter Sorge um die Pressefreiheit: „Die muss auch für palästinensische Medien gelten.“

Titelbild: Israelische Armee, Symbolbild.
Foto: Das Baby des Ehepaares Ish-Ran wurde am Mittwoch, den 12. Dezember 2018 auf dem Jerusalemer Ölberg beigesetzt. Quelle: Yonatan Sindel / Flash90.

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