Israelischer Beduine und Rabbi retten in Nepal gemeinsam Leben
KATHMANDU, 29.03.19 (FJ) – Als der israelische Beduine Ismail Khalidi seinen diplomatischen Posten in Kathmandu annahm, hörte er Berichte über den tragischen Tod einer jungen Israelin namens Vered Aviyashar im nepalesischen Annapurna-Gebirge. Er schloss sich daraufhin mit dem Chabad-Rabbiner Hezki Lifshitz zusammen, um im Andenken an Aviyashar Bergsteiger mit Sauerstoffflaschen auszustatten und sie so vor den lebensbedrohlichen Folgen des Höhenbergsteigens in der Region zu schützen. „Hier treffen sich die Werte der Beduinen und der Juden“, sagte Khalidi, der erste beduinische Diplomat des israelischen Außenministeriums.
Nepal ist eines der beliebtesten Reiseziele junger Israelis
Nepal ist ein sehr beliebtes Reiseziel für junge Israelis, die sich nach ihrem Militärdienst monatelang dort aufhalten, um Abstand zu gewinnen. Oftmals versuchen sie das Gebirge auf eigene Faust zu erkunden, sind jedoch unzureichend für eine solche Expedition ausgestattet. Nach dem tödlichen Unfall Aviyashars, sah Khalidi es als seine Pflicht an, ein medizinisches Projekt im Andenken an sie aufzubauen. Der Diplomat erzählte: „Sie [Aviyashar] war eine glückliche junge Frau, die die Welt sehen wollte, und ihre Geschichte hat mich nicht nur bewegt, sondern spiegelt auch die Geschichte vieler junger Israelis wider, die nach Nepal kommen.“
Sauerstoffflaschen können Reisenden das Leben retten
Rabbi Lifshitz, der mit seiner Frau Chani seit Jahren in Kathmandu lebt, erklärte, dass es in Höhenlagen über 3.500 Metern zu wenig Sauerstoff gebe. Deshalb besteht die Gefahr der Höhenkrankheit, die lebensbedrohliche Folgen nach sich ziehen kann. „Zugänglicher Sauerstoff ist die effektivste Methode, um die Krankheit zu behandeln. Reisende nehmen oftmals keine Sauerstoffflaschen mit sich, um nicht mehr wie nötig tragen zu müssen. Die Lösung besteht darin, das Gewicht der Sauerstoffflasche an die Tragfähigkeit des Bergsteigers anzupassen.“
Als das Projekt von dem Rabbiner ins Leben gerufen wurde, begeisterte Khalidi sich sofort dafür und begann Spenden zu sammeln. „Jetzt, da die Kletter- und Bergsteigersaison wieder beginnt und sich die Israelis in Gruppen aufmachen, erkennen sie erst viel zu spät, dass sie an Sauerstoffmangel leiden und dringend Hilfe brauchen“, erklärt er. „Bis der Helikopter ankommt, können sie die kleinen Sauerstofftanks nutzen.“ Dies kann Bergsteigern im Ernstfall das Leben retten.
Das Chabad-Haus der Lifshitzs in Kathmandu kümmert sich das ganze Jahr über um die Bedürfnisse jüdischer Reisender. Das Ehepaar nahm es auf sich, das Projekt in Vereds Andenken zu gründen. „Dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt, um die Reise für Wanderer in Nepal sicher zu machen“, schloss der Rabbiner.
Foto: Wanderpfad in Nepal. Quelle: Ananya Bilimale/Unsplash