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Spenden ohne Grenzen: Israel und Vereinigte Arabische Emirate beginnen gemeinsames Organspende-Programm

JERUSALEM, 29.07.2021 (DK) – Lange Zeit war bei den Beziehungen zwischen dem jüdischen Staat und seinen arabischen Nachbarn von einem kalten Frieden die Rede. Während Israel mit Jordanien und Ägypten auf diplomatischer Ebene verhandelte, existierte zwischen den Völkern kein Austausch. Mit dem Abraham-Abkommen, das zwischen Israel, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterzeichnet wurde, sollten vergangene Fehler nicht wiederholt werden. In Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft werden seit dem Beginn der Normalisierung eifrig Beziehungen geknüpft, um das Verhältnis zwischen den ehemaligen Feinden zu stärken. Der medizinische Sektor brachte in diesem Zug ein Organspende-Programm auf den Weg. Die erste Niere ist diese Woche bereits von Tel Aviv nach Abu Dhabi geflogen worden und hat dort einem schwerkranken Patienten das Leben gerettet. 

Komplizierter Dreiertausch rettet Leben

Die Nierenspende der 39-Jährigen Shani Markowitz an einen Mann in Abu Dhabi ist Teil eines komplizierten Dreiertausches. Eine Angehörige aus Abu Dhabi spendet im Gegenzug ihre Niere an eine Patientin aus Haifa, deren Mann seine Niere wiederum an Markowitzs Mutter gibt. Der Tausch wurde vereinbart, da keiner der Spender eine passende Niere für seinen direkten Angehörigen besaß. „Es ist sehr aufregend. Dies ist das erste Mal, dass wir einen solchen Tausch zwischen Israel und einem arabischen Staat durchgeführt haben, und es zeigt wirklich, dass die Medizin keine Grenzen kennt“, sagte Dr. Rafi Bayer, Vorsitzender des israelischen Zentrums für Organspende. 

Während einem schweren, von der globalen Pandemie geprägten 2020, gab es in Israel einen großen Lichtblick: Eine Handvoll arabischer Staaten zeigten sich nach Jahrzehnten der Ablehnung erstmals zu einer Annäherung bereit. Noch vor einem Jahr war es undenkbar gewesen, die Flagge der Vereinigten Arabischen Emirate über einer Botschaft in Tel Aviv wehen zu sehen. Auch Israel eröffnete in Abu Dhabi eine Auslandsvertretung. Von der Zusammenarbeit erhoffen sich beide Parteien wirtschaftliche Vorteile und einen Paradigmenwechsel im Nahen Osten. Politische Streitigkeiten sollen zugunsten einer freundschaftlichen Zusammenarbeit im technologischen und wissenschaftlichen Sektor beigelegt werden. 

Menschen begrüßen politische Annäherung 

Von der Neugier getrieben reisten Zehntausende Israelis trotz Corona-Einschränkungen vergangenes Jahr in die Emirate. Ein Besuch in den glitzernden Metropolen der Golfstaaten war israelischen Staatsbürgern bis dahin verwehrt geblieben. Das Interesse beruht auf Gegenseitigkeit: Inzwischen steigt sogar for Nachfrage nach Hebräisch-Kursen unter den jungen Menschen im Golfstaat. Vor allem junge Leute zeigen sich zur Kooperation bereit. Die Gruppe „Sharaka“ ist ein Zusammenschluss zwischen jungen Unternehmern und Influencern, die Israel bereits vergangenen Winter einen Freundschaftsbesuch abstattete. So werden auch außerhalb der Politik Zeichen der Hoffnung gesetzt. 

Bild: Israelische Ärzte retten bei Herzoperation das Leben einer Teenagerin aus Nabulus. Quelle: Hadas Parush/Flash90

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