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Landwirtschaftliches Dorf aus der Zeit der Makkabäer in Jerusalem gefunden

Von Ulrich W. Sahm

JERUSALEM, 29.03.19 – Neue Beweise für die 2.000 Jahre alten jüdischen Beziehungen zum Großraum Jerusalem wurden kürzlich bei einer Ausgrabung im Stadtteil Sharafat im Süden Jerusalems nahe dem Bibel-Zoo gefunden. Unter einem Ortsteil, der heute von muslimischen, sowie christlichen Arabern in Jerusalem bewohnt wird, haben Archäologen ein großes landwirtschaftliches Dorf aus der Zeit der Makkabäer entdeckt. Bei den Ausgrabungen fand man beeindruckendes Grabgut, unter anderem eine Olivenpresse, viele Glasfragmente, Ritualbäder und eine Wasserzisterne, die alle etwa aus den Jahren 140 v. Chr. – 37 v. Chr. stammen.

Funde deuten auf eine landwirtschaftliche Siedlung hin

Die Einwohnerzahl hat sich in Jerusalem unter der Regierung der Makkabäer etwa verfünffacht, von einem relativ kleinen Gebiet  mit etwa 5000 Einwohnern zu einer Bevölkerung von etwa 30.000 Einwohnern. Die, für die damalige Zeit, beeindruckende Anzahl an Menschen musste natürlich ernährt werden. Die jüngsten Funde deuten auf eine große landwirtschaftliche Siedlung hin, die möglicherweise Lebensmittel für die nahegelegene Stadt lieferte. Zu den interessanten architektonischen Funden gehört ein 2150 Jahre alter Taubenschlag. Wie in der Zeit des Zweiten Tempels üblich, wurden Tauben sowohl als Tempelopfer als auch als Nahrungsquelle gezüchtet.

Stätte wird vermutlich für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht

Die israelische Antiquariat-Behörde sagte, dass ein Teil der Stätte, in dem sich vermutlich eine wohlhabende oder bedeutende Familie befand, möglicherweise als Ausstellung für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden wird. „Eine solch hohe handwerkliche Qualität architektonischer Elemente ist sehr selten und findet sich meist nur in monumentalen Gebäuden oder in Bestattungs-Siedlungen in der Gegend von Jerusalem, wie zum Beispiel bei der Begräbnisstätte der Priesterfamilie von Benei Hazir im Kidrontal.“ Da nur ein kleiner Teil des Geländes freigelegt wurde, ist die die Antiquariat-Behörde der Ansicht, dass es sich lediglich um einen kleinen Teil eines größeren Dorfes handelt. 

Foto: Ausgrabungsstätte in der Nachbarschaft Sharafat in Jerusalem. Quelle: Ya’akov Billig/Israel Antiquities Authority

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