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Das Chanukka-Fest: Neue Funde belegen Geschichte der Makkabäeraufstände

JERUSALEM/LACHISCH, 17.11.2021 (DK) – In wenigen Tagen steht Chanukka, das jüdische Lichterfest, vor der Tür. Anlässlich der achttägigen Feierlichkeiten erzählen sich gläubige Juden die Geschichte der Wiedereinweihung des zweiten Tempels. Im hellenisierten Jerusalem war ein Zeus-Altar aufgebaut worden, den auch ortsansässige Juden aufsuchten. Im Jahr 164 v. Chr. nahmen die Makkabäer, eine jüdische Gruppierung aus Judäa, den Tempel wieder ein und begründeten das priesterliche Geschlecht der Hasmonäer. Nun hat die israelische Altertumsbehörde erste Hinweise darauf gefunden, dass die Geschichte sich tatsächlich so zugetragen haben könnte, wie es das Buch der Makkabäer überliefert. Es wurde Teil eines antiken Wehrturms freigelegt, der den griechischen Seleukiden zum Schutz gegen den Makkabäeraufstand dienen sollte. Im Wald um Lachisch sind außerdem zahlreiche Münzen, Tongefäße, Waffen und Stücke verbrannter Holzbalken gefunden worden. 

Wehrturm war fünf Meter hoch und wurde dennoch zerstört 

Es ist eine besonders aufregende Entdeckung im Lichte des nahenden jüdischen Festes: Der Wehrturm, welcher mit den verfügbaren Methoden auf etwa 112 v. Chr. datiert wurde, soll fast fünf Meter hoch gewesen sein und die Mauern drei Meter dick. Innen befanden sich dem Anschein nach sieben Räume und eine Treppe in ein oberes Stockwerk, das nicht erhalten geblieben ist. Die Archäologen der Altertumsbehörde betonen auch, dass es mehrere Hinweise darauf gebe, dass das Gebäude dem Angriff der Makkabäer nicht stand gehalten hätte. 

„Ausgehend von den Münzen und anderen Funden kann die Zerstörung des Gebäudes auf die Eroberung der Region Idumea durch den hasmonäischen Führer Johannes Hyrcanus rund um 112 v. Chr. zurückgeführt werden“, hieß es in einer Stellungnahme der Archäologen. Die Eroberungen des Johannes Hyrkanos wurden nicht nur in dem Buch der Makkabäer, sondern auch in den Schriften des Historikers Josephus beschrieben. Der Direktor der Altertumsbehörde zeigte sich begeistert angesichts des wichtigen Fundes: „Die Geschichten der Makkabäer werden vor unseren Augen lebendig, und dies ist der faszinierendste Teil der Arbeit der israelischen Altertumsbehörde, wenn engagierte, fleißige Archäologen den historischen Schriften der Menschen, die dieses Land durchquerten, Leben einhauchen.“

Das ewige Licht: Ein Chanukka-Wunder

An Chanukka stellen Juden einen acht- oder neunarmigen Leuchter, eine sogenannte Channukia, vor ihre Fenster oder in einen Glaskasten vor die Tür. Der traditionellen Überlieferung nach hatten die Makkabäer nur noch eine Ration Öl für den Leuchter im Tempel, der niemals erlöschen sollte. Neues Öl herzustellen brauchte acht Tage, doch auch ohne das Öl nachzufüllen, brannte die Kerze eine ganze Woche lang. Dies wird bis heute als das Wunder von Chanukka gefeiert. 

Das zweite Buch der Makkabäer findet man in den Bibeln von Katholiken und Griechisch-Orthodoxen Christen. Die Protestanten rechnen es nicht zum Kanon der Schrift, sondern zu den Apokryphen. Auch der jüdische Kanon umfasst nur das erste Buch der Makkabäer. 

Bild: Ausgrabungen der israelischen Altertumsbehörde in Lachisch. Quelle: Vladik Lifshits/Israelische Altertumsbehörde

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