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Doch kein Boykott: Airbnb behält Siedler-Unterkünfte im Angebot

JERUSALEM, 11.04.2019 (FJ) – Die Wohnungen jüdischer Siedler im sogenannten Westjordanland bleiben nun doch weiterhin Bestandteil im Angebot der Online-Übernachtungsbörse Airbnb.
Die Kehrtwende des Unternehmens ist Teil einer Gerichtsvereinbarung mit einem Dutzend amerikanisch-jüdischer Kläger, die von der israelischen Anwälte-Organisation Shurat Ha Din unterstützt wurde (Fokus Jerusalem berichtete).

Airbnb ließ verlauten, dass es die BDS-Boykott-Bewegung gegen Israel nicht unterstütze. „Airbnb hat sich immer gegen die BDS-Bewegung ausgesprochen“, heißt es in einer Erklärung. „Airbnb hat Israel, israelische Unternehmen oder die mehr als 20.000 israelischen Gastgeber, die auf der Airbnb-Plattform aktiv sind, nie boykottiert. Wir haben immer versucht, Menschen zusammenzubringen und werden weiterhin mit unserer Community zusammenarbeiten, um dieses Ziel zu erreichen.“

Erfolg für jüdische Kläger

Airbnb hatte im November vergangenen Jahres angekündigt, dass es etwa 200 Mietangebote in Siedlungen im sogenannten Westjordanland aus dem Angebot streichen werde. Das Unternehmen begründete diesen Schritt damit, dass die Siedlungen „im Mittelpunkt des Streits zwischen Israelis und Palästinensern“ stünden. Die Bewegung zum Boykott Israels sah damals in der Entscheidung einen Sieg.

Vor Gericht vertraten die Kläger die Ansicht, dass Airbnb sie aufgrund ihrer jüdischen Religion diskriminiere, da die Übernachtungsbörse immer noch Mietangebote palästinensischer Muslime und Christen im sogenannten Westjordanland aufführte. „Die Politik, die Airbnb im vergangenen November angekündigt hat, war eine elende Diskriminierung jüdischer Nutzer der Website“, erklärte Nitsana Darshan-Leitner, Vorsitzende von Shurat Ha Din. „Was auch immer man politisch denkt, Diskriminierung aufgrund von Religionszugehörigkeit sollte nie die Lösung sein.“

Airbnb gab unterdessen bekannt, dass es alle Gewinne aus dem sogenannten Westjordanland an humanitäre Organisationen spenden werde. Die gleiche Politik werde das Unternehmen auch auf Abchasien und Südossetien anwenden, zwei umstrittene Gebiete, die an Georgien angrenzen, sowie bei weiteren umstrittenen Gebieten in Erwägung ziehen.

Empörung bei Palästinensern

Bei den Palästinensern stieß die Kehrtwende von Airbnb auf Unverständnis, sie verurteilten die Entscheidung. Der palästinensische Politiker Saeb Erekat ließ verlauten, dass dies „die Komplizenschaft des Unternehmens mit der systematischen Verweigerung unseres unveräußerlichen Rechts auf Selbstbestimmung signalisiert“. In seinen Augen sei die Ankündigung von Airbnb, keine Gewinne aus dem sogenannten Westjordanland zu ziehen, „nichts anderes als ein beschämender Versuch, ihre Komplizenschaft zu beschönigen“.

Foto: Das Foto zeigt eine Karte von Wohnung in der Siedlung Ma‘ale Adumim. Quelle: Screenshot airbnb.de.

Fokus Jerusalem berichtete:

Israelische Anwälte reichen Sammelklage gegen Airbnb ein

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