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Fatha-Beamter: Arabische Staaten drängen Palästinenser US-Friedensplan anzunehmen

RAMALLAH, 22.04.19 (FJ) – Nach Angaben eines hochrangigen Beamten der palästinensischen Fatha-Partei, drängen einige arabische Staaten die Palästinenser den Friedensplan der amerikanischen Trump-Administration anzunehmen. Der langjährige Präsident der PA, Mahmoud Abbas, zeigte sich jedoch entschlossen, den Plan abzulehnen, sollte dieser den Anforderungen der Palästinenser nicht gerecht werden. Bei einem Treffen mit Diplomaten der arabischen Liga am Sonntag sagte der 83-Jährige, dass der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu kein Interesse am Frieden habe. Über den lang erwarteten „Deal des Jahrhunderts“ ist wenig bekannt, obwohl die jüngsten Berichte darauf hindeuten, dass den Palästinensern kein vollständig autonomer Staat zugestanden werden soll. Der neue Premierminister der PA Mohammad Shtayyeh bezeichnete den Plan vergangene Woche als eine „Todgeburt“.

Saudi-Arabien, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate sind an dem Friedensplan interessiert

Der ungenannte Fatah-Beamte sagte gegenüber Palästinensischen Medien, dass „einige arabische Länder, insbesondere Saudi-Arabien, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate, sehr an dem Deal des Jahrhunderts interessiert sind.“ Er fügte hinzu: „Sie setzen alle Mittel ein, einschließlich politischer und finanzieller Erpressung, um die Palästinenser zu zwingen, den Deal des Jahrhunderts trotz aller Gefahren zu akzeptieren, die er für die palästinensischen Ziele birgt.“

Präsident Abbas sagte am Sonntag, die US-Regierung habe den Palästinensern nach all den Entscheidungen, die sie seit Dezember 2017 getroffen habe, nichts zu bieten. Die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem, die Anerkennung der Golanhöhen als Teil Israels und die drastischen Kürzungen der US-Finanzhilfe an die Palästinenser überzeugten die PA, dass der Friedensplan ihren Anforderungen nicht gerecht werden würde. Abbas deutete darauf hin, dass die Palästinenser kurz vor „wichtigen Entscheidungen“ bezüglich ihrer diplomatischen Beziehungen mit Amerika und Israel stehen würden. Wichtige Instanzen in der palästinensischen Öffentlichkeit fordern die Beziehung zu Israel zu „revidieren“. Dies würde die Anerkennung des israelischen Staates von Seiten der Palästinenser rückgängig machen und alle Abkommen zwischen den beiden Parteien aufheben.

Abbas: „Was haben sie uns noch zu bieten?“

„Was haben sie uns noch zu bieten? Gibt es noch etwas zu bieten, was uns glücklich machen würde? Sie nahmen Jerusalem und die besetzten Gebiete ein, annullierten die Rechte der Flüchtlinge und legitimierten die Siedlungen. Sie wollen uns täuschen,“ sagte Abbas gegenüber den Diplomaten der arabischen Liga. Nach Abbas viertem Treffen mit dem US-Präsidenten gab sich der Palästinenser zuversichtlich, dass die Trump-Administration tatsächlich einen möglichen Lösungsansatz finden würde. Nur zwei Wochen später wurde er überraschend darüber informiert, dass die Botschaft Israels nach Jerusalem verlegt werden solle.

Foto: US-Präsident Donald Trump und PA-Präsident Mahmoud Abbas bei einem Treffen im Mai 2017. Quelle: Flash90

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