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Israelisch-arabische Jugendliche versammeln sich zu Holocaust-Gedenkveranstaltung

KISRA-SUMEI, 01.05.19 (FJ) – Eine Gruppe junger, israelischer Araber hat sich Anfang dieser Woche in einem öffentlichen Saal der Stadt Kisra-Sumei versammelt, um an der ersten Holocaust-Gedenkveranstaltung der Organisation „Zikaron BaSalon“ in der arabischen Sprache teilzunehmen. „Zikaron BaSalon“ heißt übersetzt „Erinnerungen im Wohnzimmer“ und ist eine soziale Initiative, welche im Jahr 2001 ins Leben gerufen wurde. Die Organisation arbeitet ein personalisiertes Programm aus, dass es Menschen ermöglicht den nationalen Holocaust-Gedenktag Israels mit Familie und Freunden im eigenen Haus zu kommemorieren. Zu den Veranstaltungen werden Holocaust-Überlebende oder deren Kinder eingeladen um die Geschichte ihrer Familie zu erzählen und kurze Texte zur Gesprächsanregung vorbereitet.

Arabisch-israelisches Schulsystem bietet keine fundierte Bildung über den Holocaust

Dieses Jahr fand zum ersten Mal ein Event dieser Art im Kreise junger arabischer Israelis statt. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit der Bewegung „Gemeinsam füreinander einstehen“ organisiert. Diese hat es sich zum Ziel gesetzt, mit Vorurteilen im arabischen Sektor aufzuräumen und die Integration junger Menschen in der israelischen Gesellschaft zu fördern. Das arabisch-israelische Schulsystem bietet Jugendlichen keine fundierte Bildung über den Holocaust und stellt den Völkermord lediglich als ein Kapitel in der Geschichte des Zweiten Weltkriegs dar. Joseph Haddad, Leiter der Bewegung, sagte über die Veranstaltung: „Wenn der Hass in der Welt größer wird und der Antisemitismus anhält, ist es wichtig, dass wir alle gemeinsam dagegen vorgehen. Wir haben das Privileg, anlässlich des Holocaust-Gedenktages zum ersten Mal eine Gedenkveranstaltung in der arabischen Gesellschaft abzuhalten. Hier in Kisra-Sumei versammeln sich junge Muslime, Christen und Drusen, um sich zu erinnern und niemals zu vergessen.“

Stadtrat von Kisra-Sumei: „Ich bin stolz darauf, ein Israeli zu sein.“

Die Teilnehmer zündeten sechs Kerzen zum Gedenken an die sechs Millionen jüdischen Holocaust-Opfer mit der israelischen Flagge im Hintergrund an und sangen Lieder auf Arabisch. Der Vorsitzende des Stadtrates von Kisra-Sumei, Yasser Gadban, sagte zu Beginn der Versammlung, er sei „glücklich, hier im einzigen demokratischen Staat im Nahen Osten zu leben.“ Er fügte hinzu: „Wir haben eine starke Armee, Führung, Ausbildung, ich bin stolz darauf, ein Israeli zu sein. Ich bin jedes Mal neu bewegt, wenn ich an einer Holocaust-Gedenkveranstaltung teilnehme.“

Baruch Keren-Zvi, dessen Eltern Holocaust-Überlebende aus der Ukraine waren, erzählte von seiner Familie. Er berichtete später, dass er, obwohl er an vielen derartigen Veranstaltungen teilgenommen hatte, diese eine der Bewegendsten war, die er je erlebt hätte. Auch Lorena Khateeb, welche bei der Organisation half, berichtete von einem sehr bewegenden Abend, der aufgrund seiner Einzigartigkeit auch aufregend war. „Es war fantastisch“, sagte sie und betonte, dass ein integraler Bestandteil der Eingliederung in die israelische Gesellschaft sei, deren Geschichte und Entstehung zu verstehen. Die Organisation plant, diese Initiative im nächsten Jahr auf mehrere Städte auszuweiten.

Bild: Die Holocaust-Gedenkveranstaltung der Bewegung „Gemeinsam füreinander einstehen“. Quelle: TPS

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