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Palästinensische Autonomiebehörde verhaftet Geschäftsmann für Teilnahme an Bahrain-Konferenz

JERUSALEM, 30.06.19 (DK) – Die Sicherheitskräfte der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) haben einen Geschäftsmann in Hebron festgenommen, welcher vergangene Woche an der US-Wirtschaftskonferenz in Bahrain teilnahm. Die PA forderte Palästinenser auf, das Zusammentreffen, bei welchem die wirtschaftlichen Aspekte des Friedensplans der Trump-Administration diskutiert wurden, zu boykottieren. Eine handvoll palästinensischer Geschäftsmänner folgten einer persönlichen Einladung durch die USA dennoch und fanden sich vergangene Woche in Bahrain ein. 

Ashraf Ghanam: „Wir werden verfolgt und bedroht“

Der festgenommene Geschäftsmann wurde als der 49-jährige Saleh Abu Mayaleh aus Hebron identifiziert. Ashraf Jabari, ein weiterer Teilnehmer der Konferenz, berichtete der Jerusalem Post, dass Abu Mayaleh am Freitagabend in seiner Wohnung in Hebron verhaftet wurde. Die Sicherheitskräfte der PA hätten auch die Häuser drei weiterer palästinensischer Geschäftsmänner in der Stadt durchsucht, um sie zu verhaften. Einer von ihnen, Ashraf Ghanam, floh rechtzeitig in einen von Israel kontrollierten Teil der Stadt. „Wir werden verfolgt und bedroht. Wir befinden uns alle in einer prekären Lage“, sagte Ghanan. „Warum werden Menschen, die daran arbeiten den Frieden zu fördern und eine bessere Zukunft aufzubauen so behandelt?“

Jabari verurteilte die Verhaftung von Abu Mayaleh auf das Schärfste und erklärte, dass dies das „wahre Gesicht“ der PA-Führung entlarve. „Die Palästinensische Autonomiebehörde will keinen Frieden”, sagte er. „Wir haben an der Konferenz teilgenommen, nachdem wir persönliche Einladungen erhielten. Wir sind nicht als Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde oder unseres Volkes dorthin gegangen.“ Er fügte noch hinzu, dass er und seine Freunde keine Angst vor der PA hätten. Der Bahrain-Workshop sei ein „großer Erfolg“ gewesen und deshalb so besorgniserregend für den Präsidenten Mahmoud Abbas.

USA sieht Milliarden-Plan als Teil des Deal des Jahrhunderts vor

Jared Kushner, Berater und Schwiegersohn des amerikanischen Präsidenten Donald Trump, stellte in Bahrain einen milliardenschweren Wirtschaftsplan als Teil des Deal des Jahrhunderts vor. Innerhalb von zehn Jahren sollen 50 Milliarden Dollar (44 Milliarden Euro) in die palästinensische Wirtschaft investiert werden und das Bruttoinlandsprodukt damit verdoppeln. Zudem sollen in etwa eine Millionen neuer Arbeitsplätze für die palästinensische Bevölkerung geschaffen werden. Das Weiße Haus ruft dafür zur Einrichtung eines globalen Investitionsfonds auf.

Foto: Palästinensische Sicherheitskräfte in der Stadt Hebron im Juni 2019. Quelle: Wisam Hashlamoun/Flash90

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