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Ökumenisches Gebet gegen „radikale Juden“

ein Kommentar von Ulrich W. Sahm

JERUSALEM, 13.07.2019 – In malerischen Trachten und mit goldenen Kreuzen auf der Brust haben sich die  christlichen Kirchenfürsten Jerusalems  am Jaffator der Altstadt versammelt, um gemeinsam ein Gebet gegen Israel anzustimmen. Sie forderten den israelischen Präsidenten Reuven Rivlin und Regierungschef Benjamin Netanjahu auf, die Christen vor „radikalen jüdischen Siedlern“ zu schützen.
Der gebetshafte Protest wurde  von Radio Vatikan aufgegriffen und von der KNA (Katholische Nachrichten Agentur) weit verbreitet. Es ging um den Verkauf von Hotels in der Altstadt Jerusalems, was angeblich die christliche Präsenz gefährde.

Verkäufer ist die Kirche selbst
Dieses hochpolitische „Gebet“ hat jedoch einen entscheidenden Haken:. Die Hotels befanden sich im Besitz des griechisch-orthodoxen Patriarchats. Zum Hausverkauf gehören immer zwei Parteien: Der Verkäufer, der das Geld annimmt und in die (eigene) Tasche steckt und der Käufer, der eine entsprechend hohe verlangte Summe bezahlt. Wieso werden hier die Käufer schuldig gesprochen, wenn das Patriarchat bereit war, diese Immobilien zu verkaufen? Die Kirchenfürsten täten gut daran, ihre eigenen Leute unter Kontrolle zu halten, wenn ihnen der Verkauf an Juden und gar „radikale Siedler“ nicht passt, anstatt Gebete gegen Israel anzustimmen.

In Jerusalem leben Juden!?
Bei Radio Vatikan heißt es noch: „Jüdische Organisationen haben in den vergangenen Jahren immer wieder Immobilien im christlichen oder im muslimischen Viertel der Altstadt aufgekauft. Diese werden seither meist von jüdischen Familien bewohnt.“ Das geht natürlich gar nicht: Wenn es doch wenigstens Moslems wären, und nicht „jüdische Familien“, die da eingezogen sind. Auf gut Deutsch nennt man das Antisemitismus.

Bild: der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III. Foto: Yaniv Nadal / Flash90

Hier der Bericht von Vatican News:

https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2019-07/israel-kirchen-gebet-protest-jerusalem-christliches-erbe-schutz.html

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