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9.000 Jahre alte Siedlung entdeckt

JERUSALEM, 18.07.2019 (TPS/IH) – Archäologen haben am Stadtrand von Jerusalem eine sensationelle Entdeckung gemacht. Bei Vorbereitungen von Straßenbauarbeiten stießen sie zufällig auf eine riesige 9.000 Jahre alte Siedlung.

Dies sei das erste Mal, dass eine so große Siedlung aus der Jungsteinzeit in Israel entdeckt worden sei, erklärten die Ausgrabungsleiter Dr. Hamoudi Khalaily und Dr. Jacob Vardi von der israelischen Altertumsbehörde. Etwa 2.000 – 3.000 Einwohner sollen in dem Dorf gelebt haben, „eine Größenordnung, die einer heutigen Stadt entspricht“.

Quelle: Yaniv Berman / IAA.

Bei den Ausgrabungen wurden große Gebäude freigelegt, darunter Wohnhäuser sowie öffentliche Einrichtungen und Ritualplätze. Zwischen den Gebäuden wurden Gassen gefunden, die den hohen Planungsstand der Siedlung belegen. Außerdem wurde in den Gebäuden Mörtel entdeckt: auf den Böden und an mehreren Stellen zur Abdichtung verputzt.

Quelle: Yaniv Berman / IAA.

Einzigartige Objekte aus Vulkanglas

In und zwischen den Häusern legten die Archäologen Grabstätten frei. Darin fanden sie verschiedene Grabbeigaben: „Entweder nützliche oder wertvolle Gegenstände, von denen wir annehmen, dass sie den Verstorbenen in der nächsten Welt dienen sollten. Diese Geschenke zeugen davon, dass die Bewohner dieses Ortes bereits in dieser alten Zeit Handelsbeziehungen mit fernen Orten unterhielten“, sind sich die Forscher sicher.
Darunter sind Objekte aus unbekanntem Stein, Gegenstände aus vulkanischem Glas aus der heutigen Türkei und Muscheln, die aus dem Mittelmeer und dem Roten Meer mitgebracht wurden. Auch Steinarmbänder fanden die Forscher: „Aufgrund der Größe der Armbänder schätzen wir, dass sie hauptsächlich von Kindern getragen wurden. Wir fanden auch sorgfältig gefertigte Alabasterperlen, sowie Medaillons und Armbänder aus Perlmutt.”

9.000 Jahre alte Figur mit menschlichem Gesicht. Quelle: Clara Amit / IAA.

Übergang zur sesshaften Lebensweise erkennbar

Auch viele Feuersteinwerkzeuge wurden ausgegraben, darunter Tausende von Pfeilspitzen, die zur Jagd und möglicherweise auch zum Kämpfen verwendet wurden, Äxte, die zum Fällen von Bäumen verwendet wurden, sowie Sichelklingen und Messer.
Aus den Erkenntnissen schließen die Forscher, dass sich die neolithische Revolution, in der die Menschheit von einem Lebensstil des Jagens und Sammelns zu einer sesshaften Lebensweise mit Landwirtschaft und Siedlung überging, an diesem Ort vor etwa 9.000 Jahren vollzog.

Der Fund hat unter Wissenschaftlern großes Interesse geweckt, denn er verändert das Wissen über das Leben in der Jungsteinzeit. Bis zur Entdeckung der verschütteten Siedlung waren Wissenschaftler davon ausgegangen, dass das Gebiet vor 9.000 Jahren unbewohnt gewesen war.

Dr. Hamoudi Khalaily von der israelischen Altertumsbehörde mit einer Schale aus der Jungsteinzeit. Quelle: Yaniv Berman / IAA.

Foto: Yaniv Berman / Israel Antiquities Authority.

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